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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
89. Jahresband.2009
Seite: 562
(PDF, 101 MB)
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562

Nachrichten

diesen Heimathistoriker, hob Bürgermeister Heinz Winkler in seiner Laudatio hervor, sähe
Haslach anders aus. Dass dies wörtlich zu nehmen ist, kann man aus den vielen Auseinandersetzungen
um die Anwendung der Altstadtsatzung, sowie um seinen denkmalpflegerischen
Anspruch, ersehen. Auch persönliche Anfeindungen ließen ihn nicht wankelmütig
werden. Dies insbesondere bei den Recherchen um die Geschehnisse unter der Nazi-Diktatur
. War doch in Haslach an drei Standorten ein Außenlager des Nazi-Konzentrationslagers
Natzweiler-Struthof untergebracht. Dort und auf dem Gelände der ehemaligen Hartsteinwerke
„Vulkan" vegetierten in den letzten beiden Kriegsjahren viele hunderte Häftlinge und
viele starben. Sie sollten für kriegswichtige Industrien unterirdische, bombensichere Fertigungsstellen
errichten. Die Aufarbeitung dieses Stückes Zeitgeschichte führte zur Gründung
eines „Arbeitskreises Vulkan" unter dem Dach des Historischen Vereins Haslach und
in der Konsequenz zur Errichtung eines Ehrenmals und einer Gedenkstätte. Diese wieder
war ein äußeres Zeichen der Aussöhnung, besonders für die vielen Häftlings- und Nachkommentreffen
der ehemaligen Lagerinsassen, aber auch für die vielen jungen und älteren
Besucher, die heute die Gedenkstätte besuchen.

Es ist das Verdienst des Haslacher Heimathistorikers Manfred Hildenbrand, alle Bereiche
Haslacher Geschichte bearbeitet und veröffentlicht zu haben. Kritisch, mit dem Blick
für Geschichte von unten, mit dem Blick für Menschlichkeit und christlichen Glauben und
den Ansprüchen einer demokratischen Gesellschaft, setzte er unbeirrt sein Ziel in die Tat
um: Den Menschen, und hier vor allem den jüngeren Menschen, die Geschichte Haslachs
und der Region näher zu bringen, denn ohne Vergangenheit - keine Zukunft! Er hat das
„Langzeit-Gedächtnis" der Stadt Haslach klarer und verständlicher gemacht. In 26 Archiven
hat Manfred Hildenbrand geforscht, am ergiebigsten war wohl das von ihm ehrenamtlich
geführte Haslacher Stadtarchiv.

In einer kurzen Würdigung lobte der Präsident des Historischen Vereins für Mittelbaden
, Wolfgang Gall die „titanenhafte" Leistung des Historikers und Chronisten, die seinesgleichen
sucht. Manfred Hildenbrand war schon vor vielen Jahren als langjähriger Schriftführer
und Vizepräsident mit der Ehrenmitgliedschaft des Vereins geehrt worden.

Etliche Sponsoren, die Sparkasse Haslach-Zell, die PRINZBACH Kultur-Stiftung und
die Stadtwerke Haslach als Eigenbetrieb, haben es durch ihre Spendenbereitschaft ermöglicht
, das vierbändige Werk zu einem erschwinglichen Preis erwerben zu können (49,50 €).

Als Krönung seines Schaffens, für die Leistung als Chronist, Historiker, Archivar, Museumsleiter
und Denkmalpfleger für Stadt und Region Haslach wurde Manfred Hildenbrand
auf Beschluss des Stadtrates von Bürgermeister Heinz Winkler die Ehrenbürgerwürde der
Stadt Haslach im Kinzigtal verliehen. Stehende Ovationen ehrten den neuen und damit einzig
lebenden Ehrenbürger der Stadt, der in seiner Dankesrede darauf hinwies, dass er seiner
Ehefrau Eva vieles verdanke und er ihr auch diese Chronik gewidmet habe. Umrahmt wurde
die Chronikvorstellung von der Stadtkapelle Haslach. Zum krönenden Abschluss spielte
die Haslacher Gruppe „Speck und Freibier", die schon 1998 im Theaterstück „Neun Zehntel
der Haslacher waren repuplikanisch verrückt..." über die „Badische Revolution 1848",
mitgewirkt hatte, Revolutions- und Freiheitslieder. Auch dieses Stück hatte Manfred Hildenbrand
nach Originaldokumenten geschrieben.

Der gebürtige Karlsruher, der in Hofstetten wohnt, dem „Paradies" Heinrich Hansjakobs
, hat sich um die Stadt Haslach und seine Bürger verdient gemacht. Welcher Verein
kann schon von sich behaupten, dass er in seiner bald 100-jährigen Geschichte, der Historische
Verein Haslach feiert 2012 sein 100-jähriges Bestehen, ein Vorstandsmitglied in seinen
Reihen hat, das über ein Drittel der hundert Jahre diesen Verein führte.

Unserem Ehrenbürger und Ehrenvorsitzenden Manfred Hildenbrand herzlichsten Dank
und unsere höchste Anerkennung. Klaus G. Kaufmann


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