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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
89. Jahresband.2009
Seite: 566
(PDF, 101 MB)
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Berichte der Mitgliedergruppen

Rathaus, Haus Kern, Haus Blank/Forsch, Palais Rohan. Auch weiterhin lohnt sich die Volltextsuche
im ständig anwachsenden Online-Projekt von Dr. Jörg Sieger (www.joerg-
sieger.de).

Bernhard Littenweiler

Gengenbach

Das Jahr war zum großen Teil bestimmt durch eine lebhafte und teilweise kontroverse Diskussion
über Denkmalpflege, Bewahrung des Stadtbildes und Verantwortung für das historische
Erbe der ehemaligen Reichsstadt. Die Mitgliedergruppe sieht in diesem Zusammenhang
mit Sorge zwei Entwicklungen.

Einmal die zunehmende Kommerzialisierung, in Besonderheit die Tatsache, dass die
Altstadt immer häufiger als Staffage für Verkaufsaktionen mit Erlebnisaspekten und zugehörigem
Werbeaufwand vereinnahmt wird. Dieser Trend, in Gengenbach u. a. manifestiert
in der Marketingoffensive „Almabtrieb" mit an jeder Ecke postierten und als Werbeträger
bemalten Kühen, betrifft in mancherlei Formen vor allem die heimeligen Städte mit historischem
Flair. Er wird in seinen Auswüchsen als „Verrümpelung" und Verengung des öffentlichen
Raums beschrieben und ist inzwischen landesweit in die Kritik der Denkmalpfleger
und Kunsthistoriker geraten.

Zum anderen ist nach Jahren relativer Ruhe ein neuer Interessenkonflikt zwischen wirtschaftlichen
Zielsetzungen und Schutz des Altstadtbildes entstanden. Konkret geht es um
das Sanierungs- und Bebauungskonzept Löwenbergareal im Herzen der Innenstadt, dem bereits
im November 2008 das Hintergebäude zum Löwenbergpalais und das Fischer-Hinterhaus
weichen mussten. Insbesondere der Abriss des aus dem Ende des 18. Jh. stammenden
Fachwerkhauses, des hinteren Teils eines ortstypischen denkmalgeschützten Ackerbürgerhaus
-Ensembles, rief deutliche Kritik nicht nur des Historischen Vereins Gengenbach hervor
. Die einvernehmliche städtebauliche Planung der Jahre 2002/03 beruhte auf maßvoller
Bebauung im Einklang mit der sensiblen Umgebung und Erhalt des Fischer-Hinterhauses
zu einer möglichen öffentlichen Nutzung. Von diesem Konsens ist in den neuen, gründlich
geänderten Plänen nicht mehr die Rede. Stattdessen sollen zwei überdimensionierte, auf
wirtschaftlichen Ertrag gerichtete Blöcke mit maximalen Wohn- und Geschäftsflächen entstehen
. Das vorgesehene doppelstöckige Parkdeck mit 38 Stellplätzen im mittelalterlichen
Zwingerbereich und in unmittelbarer Nähe zum Kinzigtorturm liefert überdies noch weiteren
Diskussionsstoff.

Mehr Erfolg ist in Sachen Nepomukbrunnen zu vermelden. Das von Peter Schwab 1765
geschaffene Werk am heutigen Kreisverkehr der L99 nach Offenburg wollten Stadtverwaltung
und Stadtpfarrer gern auf das neue Brückenbauwerk über Kinzig und B33 (Flößerbrücken
) versetzen. Dem widersprach die Mitgliedergruppe zum einen aus historischen Gründen
. Der jetzige Standort an einer ehemaligen Brücke über den einstmals hier verlaufenden
nördlichsten Kinzigarm mit alten Eiben und Pampasgras gehöre untrennbar zum denkmalsgeschützten
Objekt und sei selbst schutzwürdig. Zum anderen aus Sicherheitserwägungen.
Schleudernde Autos auf der vereisten Stahlbetonbrücke würden ein hohes Risiko für den
Heiligen bedeuten. Man einigte sich: Das Denkmal wird restauriert und die Figur am alten
Ort höhergestellt, um besser wahrgenommen zu werden.

An Bildungsveranstaltungen wurden u. a. zwei Vorträge und eine Studienreise angeboten
.

Bernhard Wink berichtete über die Restaurierungsarbeiten an Kunstwerken in Gengenbach
(linker Seitenaltar in St. Martin), Ortenberg (Altar der Bühlwegkapelle) und Offen-


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