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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0061
60 Johannes Mühlan

mit Verweis auf das im Heimat- und Grimmelshausenmuseum
Oberkirch ausgestellte Modell des vormodernen Zustandes, noch
mit Mauern und Gräben, deswegen erwähnt werden, weil Oberkirch
, bevor es als bürgerliches Gemeinwesen eigene Dynamik
entwickeln konnte, in der Hauptsache ein Produkt landesherrlicher
Territorial- und Städtepolitik war.

16 Adel und Bürgerinnen:

Frömmigkeit und Armenfürsorge der Beginen

Eine der mittelalterlichen Einrichtungen sei jedoch erwähnt, weil
sie, ebenfalls eine Stiftung des regionalen Adels, das Wirken der
großen religiösen Institutionen, z. B. des Klosters Allerheiligen,
durch örtliche Arbeit in aller Stille beispielhaft ergänzte: die Be-
ginenklause69 in Oberdorf70 bei Oberkirch.

Man kennt den Ort der Klause, in der Siedlung Oberdorf,71 bei
der einstigen Kirche, die auch Kirche und Begräbnisstätte der Beginen
war. Deren bauliche Tradition führt die heutige Friedhofskapelle
symbolisch weiter.72 Sonst ist nichts mehr vorhanden von
dieser klosterähnlichen wohltätigen Einrichtung, jedoch sind Zuschnitt
und Farbe des Gewandes der Oberkircher Klausnerinnen
überliefert.73

Auch wenn man in der „Unterbringung und Versorgung der
Töchter des ortenauischen Adels"74 den Hauptzweck der klosterähnlichen
Laiengemeinschaft sehen möchte, kann ihr Wirken
zum Wohle der Bevölkerung, z.B. durch Krankenpflege auch im
Beginenhaus im Stadtbereich von Oberkirch,75 nicht hoch genug
eingeschätzt werden.

Als nur noch wenige Frauen in der Klause wohnten, betrieb
der Probst von Allerheiligen76 im Jahre 1491 beim Bischof von
Straßburg deren Auflösung „auch deshalb, weil er mit dem relativ
großen Vermögen der Klause den kostspieligen Bau der Lautenbacher
Kirche finanzieren wollte",77 was dann auch geschah.

17 Gemeinschaftswerk Wallfahrtskapelle Lautenbach

Wenn man die offensichtliche Willkür der gegen den ausdrücklichen
Widerspruch des betroffenen Adels getroffenen Maßnahme
des Propstes von Allerheiligen und des Bischofs von Straßburg bei
der Bewertung ausblendet,78 muss man attestieren, dass die Vermögenswerte
der Oberdorfer Beginen gut und mit nachhaltiger
Wirkung angelegt wurden.

Denn hinter Oberkirch, in der einst ebenfalls zum Nußbacher
Hof gehörenden Einzelhof Siedlung Lautenbach,79 am Ort einer
seit Jahrhunderten bestehenden Marienwallfahrt80 wurde anstelle


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