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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0076
Burg und Herrschaft - Das Renchtal als mittelalterliche Burgen- und Adelslandschaft 75

erhalten, so dass 1693 französische Soldaten sie als „Kaserne" nutzen konnten. Pillin (wie Anm. 55),
211.

63 Bei der hohen Wertschätzung des Patrons der Schauenburger Burgkapelle scheint es verwunderlich,
dass der Taufname Ulrich nicht zu einem der Leitnamen der Schauenburger Familien wurde. Nur
vergleichsweise wenige Namensträger sind bekannt: Bei Schauenburg (wie Anm. 43) sind auf den
Stammtafeln von Beginn bis 1952 nur drei Schauenburger namens Ulrich aufgeführt und bei Fischer
(wie Anm. 6) verzeichnet der Personenindex nur zwei Ulriche, die in den Urkunden des Gaisbacher
Archivs genannt sind. Obwohl das derzeitige Schauenburger Familienoberhaupt, Ulrich Freiherr von
Schauenburg in Gaisbach, wieder den Namen des berühmten Patrons der einstigen Burgkapelle trägt,
bleibt dies die Ausnahme in der langen, über 800 Jahre währenden Familiengeschichte.

64 „Sie wurde 1275 als ,Capella de Schauenburg' erwähnt, wobei Graf Heinrich von Fürstenberg u.a. auf
das Patronatsrecht der Schauenburgkapelle verzichtete/' In einer Urkunde vom 8. Mai 1275 (dieselbe
Urkunde?) mit Heinrich von Fürstenberg ist festgelegt, dass dem Kloster Allerheiligen das Recht zusteht
, „Vikare ... auf die Schlosskapelle auf der Schauenburg zu setzen". Huber (wie Anm. 8), 34.
Weitere urkundliche Nennungen der Schlosskapelle sind von 1441, 1471 und 1500 bekannt. Kauß,
Dieter: Die Ulrichs-Kapelle auf der Schauenburg. In: Klöster, Kirchen, Wallfahrten Ausstellungsbegleitheft
, Red. Carl H. Ciz (Oberkirch 2009), 48.

65 Dies gilt zumindest für die obere/innere Burg, in der sich die Ulrichskapelle ja befand. In der Unterburg
/Vorburg bzw. vor den Mauern mag es stets offener zugegangen sein, denn „auf der Schauenburg
befand sich (im 15. Jh., Anm. d. V.) eine Wirtschaft, wo selbst der Fremde sich auf eigene Kosten
verpflegen konnte". Schauenburg (wie Anm. 43), 71. Das ist in der Kernburg nicht denkbar. War diese
Wirtschaft die Vor-Vorgängerin der heutigen Schlossgaststätte auf der Schauenburg? Diese wurde erst
Ende 19. Jh. durch Umbau des ehemaligen „Schlosshofes" in eine Gaststätte umgewidmet. Pillin,
Hans-Martin: Oberkirch - Die Geschichte der Stadt in großherzoglich-badischer Zeit 1803-1918 (Oberkirch
1978), 322 und 335.

66 Kauß (wie Anm. 64), 48.

67 Im Jahre 1612 wird „das Dörflein Gaisbach ... unter der Burg im Thal... unweit Oberkirch" mit „derzeit
24 Unterthanen" von „Junker Mathes Josten von Schauenburg", dem Anteilseigner am Schloss
und Inhaber der Abgaben- und Fronrechte, erwähnt. Walz/Ostertag 2005, 221.

68 Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen, * um 1622 in Gelnhausen, + 17.8.1676 in Renchen, gilt
als der bedeutendste deutsche Erzähler des 17. Jh. Nach einem gefahrvollen Leben, von Jugend an als
Trossjunge und Soldat, begann er erst 1665 mit dem Schreiben und hat in kurzer Zeit ein bedeutendes
Werk geschaffen. Sein Hauptwerk „Der Abenteurliche Simplicissimus Teutsch" (6 Bücher, 1669) ist der
erste deutsche „Zeitroman". Lex Herder 1967/3, 96.

Kaiser, Reinhard (Bearb.) Hans Jacob Christoffel von Grimmelshausen - Der abenteuerliche Simplicissimus
Deutsch (Frankfurt/M. 2009) Band 2, 724: Von 1649 bis 1661 arbeitet Grimmelshausen als
„Schaffner" oder Guts- und Burgverwalter der Familie von Schauenburg in Gaisbach, das heute ein
Ortsteil von Oberkirch ist. In den Jahren 1656 bis 1658 betreibt er im dortigen Schaffnerhaus neben
der Kirche, das bis heute erhalten geblieben ist, auch die Gastwirtschaft „Silberner Stern", die heute
wieder existiert. Von 1662 bis 1665 ist er Verwalter auf der Ullenburg in der Nachbarschaft, die dem
Straßburger Arzt Johannes Kueffer gehört. Danach versucht er sich noch einmal als Gastwirt, bevor er
1667 Schultheiß im nahe gelegenen Renchen wird und damit in den Dienst des Bischofs von Straßburg
, Franz Egon von Fürstenberg, tritt, zu dessen Territorium Renchen gehört. Zu seinen Aufgaben
als Schultheiß gehören die niedere Gerichtsbarkeit, das Eintreiben von Steuern und Abgaben und die
Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung.

Aus der Chronologie kann geschlossen werden, dass Grimmelshausen vor allem sein 1668 erschienenes
Hauptwerk (vordatiert auf 1669) während seiner Gaisbacher und Ullenburger Zeit vorbereitet und
verfasst hat.

69 „Beginen (niederländisch) sind Jungfrauen und Witwen, die sich seit dem 12. Jh. zum gemeinsamen
religiösen Leben, zu Werken christlicher Nächstenliebe, auch zur eigenen sozialen Versorgung in
Gemeinschaften klosterähnlichen Zuschnitts zusammengefunden haben. Solche Gemeinschaften bildeten
sich in den Niederlanden, ... Deutschland ... und fast allen Ländern der abendländischen Christenheit
des Mittelalters. ... In den kleinen oder größeren ,Beginenhöfen' lebten die Frauen unter einer
,Meisterin' (magistra) zusammen, keineswegs klösterlich abgeschlossen. Sie beschäftigten sich mit
Gebet, Handarbeit, Krankenpflege (auch auswärts), Leichenbesorgung und häufig auch Mädchenun-


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