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88 R. Johanna Regnath / Regina Ostermann

die tatsächlichen Bestandteile der Schenkung, kann also zumindest
in den letzteren Fällen nicht gelten.

Die ältesten Urkunden, die den Weinbau in der Ortenau betreffen
, stammen aus der Zeit zwischen 1170 und 1192, als Berthold
von Staufenberg zahlreiche Güter an das Kloster Hirsau verschenkte
, u. a. Weinberge in Steinbach.20 In der Stiftungsurkunde,
die Uta, Herzogin von Schauenburg, um 1196 für das Kloster Allerheiligen
ausstellen lässt, wird dem Kloster unter anderem in
Elisweier (Wüstung bei Oberkirch) ein Waldstück übertragen, das
mit Reben bepflanzt werden sollte.21 Aus der Überlieferung zu
Allerheiligen liegen aus dem 13. Jahrhundert noch weitere Belege
für den Weinbau vor.22 Auch das Kloster Schwarzach verfügte
über Weinberge, die in der Ortenau jedoch erst für das 13. Jahrhundert
belegt sind.23 Diese Quellenlage ist symptomatisch für
die Region und schon Karl Müller schrieb 1938 in seiner „Geschichte
des badischen Weinbaus": „Der Ortenauer Weinbau ist
hiernach zweifellos viel später als jener weiter abwärts und weiter
aufwärts im Rheintal entstanden." Die Gründe sieht er in „Unwegsamkeit
, Überschwemmungen und Versumpfung" des Gebie-

3 Edelkastanie und Weinbau

3.1 Kulturtechniken im oberrheinischen Weinanbau

Im Gegensatz zur südeuropäischen Anbauweise (kniehohe Stöcke
ohne Stütze) wurden die Rebstöcke nördlich der Alpen traditionell
an Holzgestellen weit über den Boden erhöht gezogen, damit
die Rebengerten möglichen bodennahen Spätfrösten entgehen
und das Rebenlaub besser durchlüftet wird (Pilzerkrankungen
sind für den Rebstock die bedeutendsten Gefahren in nördlichen
Breiten), zur besseren Ausnutzung der flacheren Sonneneinstrahlung
und schließlich auch für eine arbeitstechnisch günstigere
Bewirtschaftung.25 In der aus Strasbourg stammenden Buchillustration
(Abb. 3) sind jene vier Kulturtechniken dargestellt, die seit
dem Mittelalter angewendet wurden.

1. Bäume als Rankhilfe: Der Rebstock wird vorzugsweise an
Obstbäumen gezogen, wie auch sein wilder Vorfahr, die Wildrebe
, als Liane bzw. Kletterpflanze in den Auewäldern des
Rheins sich der Waldbäume als Rankhilfe bediente. Diese Erziehung
ist wohl eine der ältesten überhaupt und sowohl in
der freien Landschaft als auch in Gärten angewendet worden.

2. Laubenbau: Über die Laube, ein gleichfalls aus Latten und
Pfählen konstruiertes Gewölbe, kann enger Raum in der Nähe
der Siedlungen maximal zum Ziehen von Rebstöcken ausge-


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