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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0102
Edelkastanie und Rebkultur - eine Spurensuche in der Ortenau 101

Bis 1960 hat sich der Flächenanteil an Edelkastanien-Niederwäldern
noch erhöht, danach begann sukzessive deren Umwandlung
in Nadelholzforste, vor allem Fichte und Douglasie, da zu
dieser Zeit der Niederwald keinen Reinertrag mehr abwarf.55

In jüngerer Zeit gewinnt das raschwüchsige Edelkastanienholz
mit Hilfe neuer Vermarktungsstrategien erneut an Marktwert.
Bernhard Mohns errechnete für Niederwälder im Forstbezirk
Oberkirch einen durchschnittlichen Gesamtzuwachs von 10,5
Vorratsfestmetern pro Hektar und Jahr. Der Volumenzuwachs
kulminiert im Alter von 25 Jahren.56 Über die regelmäßige Ernte
in diesem Zeitintervall wäre eine maximale Schwachholzproduktion
möglich (Industrieholz, Brennholz und Hackschnitzel).
Neben ihrer außergewöhnlich hohen Biomasseproduktion im
Niederwaldumtrieb ist die bodenpflegliche Wirkung des Edelkastanien
-Laubs hervorzuheben. Ihre leicht sich zersetzende Streu
und die hohe Schattwirkung der Baumkronen führen zur Regeneration
vormals streugenutzter, verarmter und ausgehagerter
Waldböden. Anders als Kiefern- und Douglasien-Bestände sind
Edelkastanien-Niederwälder ökologisch recht stabil und wenig
anfällig gegenüber biotischen und abiotischen Schadeinwirkungen
.

Neben der Brennholz- und Hackschnitzelproduktion wäre
auch die Wiederaufnahme der Pfahlholzproduktion möglich.
Edelkastanien-Pfähle sind nicht nur im Rebbau, sondern auch im
Obst- und Gartenbau einsetzbar. Bei ihrer Vermarktung muss die
vorzügliche Eignung des Edelkastanien-Holzes als umweit- und
ressourcenschonender nachwachsender Rohstoff herausgestrichen
werden.

Bibliographie

Abetz, Karl: Bäuerliche Waldwirtschaft (Hamburg und Berlin 1955).

Fischer, Magda (Bearb.): Archiv der Freiherren von Schauenburg Oberkirch. Urkundenregesten 1188-1803.

In: Inventare der nichtstaatlichen Archive in Baden-Württemberg 33 (Stuttgart 2007).
Boehler, Jean-Michel: Histoire de l'Alsace rurale (Strasbourg, Paris 1983).

Conedera, Marco u. a.: The cultivation of Castanea sativa (Mill.) in Europe, from its origin to its diffusion

on a continental scale. In: Vegetation History and Archaeobotany 13/3, 2004, 161-179.
Ellenberg, Heinz: Vegetation Mitteleuropas und der Alpen (Stuttgart 1986).

Forstamt Offenburg: Auszug aus dem Tagebuch (1940) des weit über die Grenzen seiner Heimat Durbach
bekannt gewordenen Ritterbauern Andreas Kuderer (1854-1942). Unveröff. Skript (o. J.).

Gilles, Karl-Josef: Bacchus und Sucellus. 2000 Jahre römische Weinkultur an Mosel und Rhein (Briedel
1999).

Ilse: Über Edelkastanienzucht im Oberelsass. In: Allgemeine Forst- und Jagdzeitung 74, 1898, 225-228.

Insam, Bernd D.: Die Edelkastanie. Aspekte einer europäischen Kultur. In: Schriften des Landwirtschaftlichen
Museums Brunnenburg N.S. 9 (Meran 1994).

Jacob, Christina: Nachweise von Weinbau, Weinhandel und Weinverbrauch im Unterland in Römerzeit
und Mittelalter aus archäologischer Sicht. In: Christhard Schrenk / Hubert Weckbach (Hrsg.): Wein-


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