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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0126
Wandmalereien des 15. und 16. Jahrhunderts im Hanauerland 125

den. Johannes der Täufer ist allerdings kein Apostel. Alle Apostel
bzw. Jünger sind barfuß und halten ein fragmentarisches Spruchband
, dessen Inschrift jedoch in keinem Fall erkennbar ist.

Ausmalungsphase 2:

Diese Ausmalungsphase kann aufgrund einer dünnen Putzschicht
durch exakte materielle Befundung eindeutig von der
vorangehenden Ausmalung unterschieden werden. Sie besteht
aus figürlichen Darstellungen in wesentlich kleineren Dimensionen
als in der 1. Ausmalungsphase. Kennzeichnend ist die Registereinteilung
mit gelben Bändern und rötlichen Begleit strichen.
Stilistisch ist die Darstellung der 2. Ausmalungsphase nicht weit
von der 1. Ausmalungsphase entfernt, was zu zeitlich nahen Einschätzungen
führt (Dr. Christoph, 1. Hälfte 15. Jahrhundert).
Leider ist aus dieser Ausmalungsphase nicht genügend Bestand
erhalten, um die dargestellten Szenen benennen zu können, da
Restaurator Horst Leyendecker nach eigenen Aussagen zur Freilegung
der ältesten Ausmalung auch Malschichten mit figürlichen
Darstellungen entfernte. So sind kleinere Figurenfragmente nur
in Bereichen erhalten geblieben, wo in der 1. Ausmalungsphase
keine Malerei oder monochrome Hintergrundfläche vorlag. Auf
der Südwand kann man einen Soldatenkopf und eine Lanze (Abb.
3) erkennen sowie ganz am unteren Randbereich eine Gestalt, die
vermutlich eine Stifterfigur verewigt. Falls es sich um einen schlafenden
Soldaten handelte, so könnte eine Auferstehungsdarstellung
postuliert werden.

Auf der Nordwand befindet sich eine Darstellung, die der 2.
Ausmalungsphase zuzuordnen ist, mit zwei betenden, dem Hochaltar
zugewandten Gestalten (siehe Abb. 4). Auf der Südwand ist
eine Figur in heftiger Bewegung erkennbar (Abb. 4).

Die 1. und die 2. Ausmalungsphasen können auch an architektonischen
Bauelementen festgemacht werden (Abb. 8). Auf der
Nordwand des Chors gehört die Fensternische mit
Rankenmalerei und Bollenfries zur 1. Ausmalungsphase
. Die Fensternische wird vermauert und eine
Türe mit einem kielbogenförmigen Sturzstein in die
Nordwand eingebrochen. Die Türe führt zu einer Sakristei
, die im Laufe des 15. Jahrhunderts einen älteren
Annexbau ersetzte.9 Zu diesem Türeinbau, der das
ältere Fenstergewände stört, gehört die Putzschicht
der 2. Ausmalungsphase mit der gelb-rötlichen Felde-
rung. Restaurator Leyendecker unterscheidet innerhalb
der Dekorationsmalerei der Fenstergewände zwischen
Bollenfries und Rankenmalerei und meint beobachtet
zu haben, dass letztere erst mit der 2. Ausmalungsphase
ausgeführt wurden. Hierfür fehlen

Abb. 2: St. Vincentius,
Linx: Ostwand, Paulus

Abb. 3: St. Vincentius,
Linx: Südwand, Apostel,
Krieger und Stifterfigur


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