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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0131
130 Regine Dendler, Bernhard Wink

liehe, also das von Christus aus gesehen rechte Schwert, im Bereich
der Parierstange und des Griffs nach dem Vorbild des gegenüberliegenden
Schwertes rekonstruierend retuschiert wurde.
Vorausgesetzt, es handelt sich bei diesem Vorbild um einen exakten
Befund, stellt sich die Frage, ob nicht eigentlich Schwert und
Lilie dargestellt waren, die fest in der Ikonografie des Weltgerichts
verankert sind. Dem Schwert als Symbol für Gerechtigkeit und
exakte Trennung zwischen Gut und Böse steht die Lilie als Symbol
für Gnade und als notwendige Ergänzung der Gerechtigkeit
des Weltenrichters gegenüber. Oft werden Schwert und Lilie auch
als Zeichen für weltliches und geistliches Gericht interpretiert. Es
gibt auch Beispiele für zwei Schwerter, jedoch oft in der historis-
tischen Epoche übermalt durch über eine Retusche weit hinausgehende
Rekonstruktionen.

Auch die umliegenden Malereifragmente bieten letztendlich
keine eindeutige Lösung der Problematik. Die Personen können
nicht eindeutig identifiziert werden und entweder als Maria und
Johannes in einer Kreuzigung oder als Maria und Johannes der
Täufer in einem Weltgericht anwesend sein.

Die Betrachtung der Leutesheimer Wandmalereien kann uns
somit nicht nur aufeinanderfolgende Ausmalungsphasen verdeutlichen
, sondern vergegenwärtigt uns auch, wie die Ausmalungsphasen
sich in der Gegenwart durch die Vorstellungen der
Betrachter fortschreiben. Durch restauratorische Eingriffe können
den beschriebenen drei Bauphasen noch zwei weitere von
Restauratorenhand geschaffene hinzugefügt werden.

St. Nikolaus in Hausgereut (Abb. 14)

Die evang. Pfarrkirche St. Nikolaus in Hausgereut ist eine der wenigen
in der Ortenau noch in ihrer Funktion erhaltenen Chorturmkirchen
und stammt aus dem 13. Jahrhundert. Die Erstnennung
datiert in das Jahr 1280. Weiterhin ist für das Jahr 1288 aktenkundig
, daß der Rektor der Kirche zu Kork die Mittel für einen
Abb. 14: St. Nikolaus, „Neubau" der Kirche stiftet. Es dürfte sich dabei um eine Ausstat-
Hausgereut tung mit Vermögen und Pfarrrechten und nicht um einen echten

Neubau gehandelt haben, die Kirche selbst (oder
ein Vorgängerbau) kann bereits bestanden
haben. Im Jahre 1289 gewährte Papst Nikolaus
IV. einen Ablass zugunsten der Gläubigen, die
die Vollendung der Kirche unterstützten, daher
das Nikolauspatrozinium.19 Der heutige Baukörper
entstammt im Wesentlichen dieser Zeit.

Bereits 1913 wurden an den Wänden Malereispuren
entdeckt; freigelegt und restauriert
wurde allerdings erst 1937 und 1957. Insgesamt


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