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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0205
204 Karl Volk

wünschen übrig ließ, aufgeführt. Von politischem Weitblick, gar
der Kenntnis der weltpolitischen Lage keine Spur.

Einige Beispiele:

Mathis Dorer aus Furtwangen konnte nicht bestreiten, mit seinem
Bruder andere aufgehetzt und versichert zu haben, sie müss-
ten nicht spielen. Schlimmer noch: der Obervogt solle mit seiner
weißen Perücke nur kommen (so sagte er dem sogenannten Hay-
ler Hans), sie ziehen sie ihm herunter. Damit war der Tatbestand
eines Komplotts erfüllt. Nicht beweisen ließ sich, er habe gedroht
, „ein anderer müsse Ihme (dem Obervogt) noch braf Schläg
darzue geben", doch hielt es Schueh für wahrscheinlich, denn
„dieser Kerl" sei mit anderen „in solcher Rache geweßen, dass es
leicht hierzu (hätte) kommen können, wenn nicht der H. Obervogt
sich sonderlich moderiret (gemäßigt) hätte".

Joseph Dorer gab zu, erklärt zu haben, er wolle nicht und die
anderen sollten auch nicht spielen, auch er war beim Tumult vor
der Türe in der „Sonne".

Einer der schlimmsten „Aufhetzer", Mathis Kaltenbach, schoss
in Furtwangen und auf dem Berg mit seiner Flinte, die er sich
beim Schlosser in Furtwangen hatte zurichten lassen.

Benedikt Löffler johlte und stieß in der „Sonne" an die Türe
und soll die zum Spielen Bereiten mit Schlägen bedroht haben.

Wilder führte sich Michael Kuß auf: Als der Gütenbacher Vogt
den Befehl zum Spielen vorlas, sprang dieser unter die versammelten
Burschen und drohte, „dem ersten, der spihle, wolle er
das Messer in Leib stoßen". Nachher bestritt er, was nicht zu bestreiten
war, weil es zwei „Gerichtsmänner" bestätigten. Zur Entschuldigung
und Erklärung seines Verhaltens gab er schließlich
an, „herumstrolchend abgedankte Soldaten hätten behauptet, sie
würden nach Freiburg geführt, der eine da der andere dort in die
Kompanien gestoßen, und wenn sie ein wenig exerziert seyen, so
werde mann sie brauchen, wo sie nöthig seyn werden". Doch das
ließ man ihm als Entschuldigung nicht gelten.

Andres Heim war „zornig", er war Sprecher der Verweigerer,
„wusste", dass es nicht der Befehl der Königin (Maria Theresia)
war zu spielen, sonst würden sie nicht bald auf 3 Jahre, bald auf
ein halbes Jahr einberufen, außerdem gebe es „ein neues Recht",
sie seien nicht Leibeigene, sondern Herrschaftseigene. Woher er
von diesem angeblich neuen Recht wusste und worin dies im
Einzelnen bestand, geht aus seiner Behauptung nicht hervor.
Obervogt und Vögte wussten jedenfalls nichts davon.

Michel Dold aus Furtwangen tat sich als „Redner" hervor. In
der „Sonne" habe er„2 Streich mit der Hand" (an die Türe)
„gethan und den Neukircher Buben (in der Stube) zugerufen: „Ihr
Nachbahrn! Ihr Nachbahrn! Wie gehet Euch da herin? Ihr müsst


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