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270 Karl Kopp

der Kulturgeschichte: Der Schmied besitzt seit der Eisenzeit einen
herausragenden Status in der Gesellschaft, der sich in Mythen
und Sagen von der antiken Götterwelt bis zu den altdeutschen
Sagen, von Vulcanus bis Siegfried, widerspiegelt. Der Schmied
besaß ein exklusives, oft als magisch angesehenes Wissen und
Können für die Gewinnung, Bearbeitung und Veredelung von
Metallen. Die Produkte seiner Kunst waren begehrt: Geräte,
Werkzeuge, Bauelemente, Waffen und Schmuck.

Die hervorgehobene Stellung der Schmiede klingt noch in
einem Lexikontext des 20. Jahrhunderts nach: „Noch im MA hatte
der Schmied das Recht, Asyl zu gewähren und Ehen zu schließen (bis
1969 noch im schottischen Gretna Green)".14

Durch die zahlreichen Differenzierungen vom Anker- bis zum
Zirkelschmied erfährt die Zahl der aus dem Schmiedehandwerk
hervorgegangen Namen eine deutliche Erweiterung. Sprachgeschichtlich
interessant ist die Sprech- und Schreibweise des Familiennamens
mit dem ungedehnten „i" im Gegensatz zur heutigen
Berufsbezeichnung. Friedrich Adelungs Ausführungen in seinem
Wörterbuch von 1811 sind hierzu sehr aufschlussreich: „Da das i
in diesem Worte, so lange es einsylbig bleibt, im Hochdeutschen geschärft
ist, so schreibt man es alsdann auch billig Schmid; in der Verlängerungwird
es gedehnt: die Schmiede, Schmiedin" Adelung liefert
uns auch einen Beleg für die vor 200 Jahren noch recht bunte
und tolerante deutsche Sprachlandschaft: „Die Niederdeutschen
verlängern es (das „i") auch in der zweyten und dritten Endung des
Singulars: des Schmiedes, dem Schmiede. In der Deutschen Bibel wird
es Schmiedt geschrieben, welches die rauhe Oberdeutsche Aussprache
begünstiget, wo es zweysylbigSchmi-ed lautet."

So ist also die auch heute noch „geschärfte" Aussprache dieses
Familiennamens mit den unterschiedlichen Schreibweisen ursprünglich
„hochdeutsch", im Unterschied zum heutigen Schriftdeutsch
, in dem sich für Schreibweise und Aussprache des Berufes
das niederdeutsche „ie" durchgesetzt hat.

Bei den nach dem Schmied folgenden Namensgebern erscheint
durchaus plausibel, dass mit dem Müller der gewichtigste
Handwerker der Nahrungsproduktion und mit dem Maier ein
Vertreter der Herrschaft die Plätze 2 und 3 einnehmen, bei Kunze
folgt dann ein weiterer Amtsträger, der Schulze (Schulte, Scholz
u. a.); der taucht aber in Baden-Württemberg15, in der Schweiz
und in Österreich16 unter den ersten 25 Namengebern überhaupt
nicht auf.

„Ächti Lohrer"

Gernot Kreutz17 stellt auch für das heutige Lahr das Spitzentrio
Schmidt-Müller-Maier fest.


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