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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0272
Lahrer Familien im 18. Jahrhundert 271

Im 18. Jahrhundert aber ist in unserer Stadt Müller tatsächlich
der häufigste Familienname, Schmidt und Meier liegen auf dem
dritten und sechsten Platz. Dazwischen haben sich die für Lahr
markanten Vieser (2.), Göhringer (4.) und Liermann (5.) geschoben
. Bis Platz 20 folgen weitere spezifische Lahrer Namen, die
belegen, dass es getreu der hiesigen Volksweisheit nicht nur die
in aller Welt üblichen „Männli un Wiwli", sondern eine ganz
typische „ Lohrer" Namenspalette gibt, nämlich Stolz, Bucherer,
Binz, Kammerer, Link, Huber, Hockenjos, Dorner, Pfisterer, Walter
, Haas, Mörstadt, Kreß, Langenbach.

Eine Sonderstellung nimmt auch im Lahr des 18. Jahrhunderts
der Familienname Schmidt ein: Bei den Metallberufen (Zeug-,
Naben-, Huf- und Waffenschmied, Bohrermacher, Schlosser) ist
er mit Abstand am häufigsten vertreten. Jeder fünfte Schmied
heißt Schmidt. Nur beim Familiennamen Weber finden wir eine
noch höhere Übereinstimmung zum Beruf Weber. Sind dies Zufälle
oder Hinweise auf die seit der Entstehung der Namen etwa
ab dem 12. Jahrhundert fortdauernde Berufstradition in den Familien
?

Bemerkenswert ist weiter, dass bei den Lahrer Schmieden namens
Schmidt auch der sonst sehr seltene Rufname Paul18 mehrfach
weitergegeben wird.

Die Schmidt sind auch der einzige Familienstamm, in dem die
„Zeugmacher"19 eine Rolle spielen, sie sind auf die Herstellung
von Stoffen aus Wolle spezialisiert.

Dass eine Linie der Schmidt statt auf den Amboss zu hauen die
Saiten und Tasten schlug, ist die vierte Besonderheit: Mit Hanns,
Johann, Hieronymus und Michael Schmidt als Spielmänner, Musikanten
, Harfenisten und Hornisten ist dieser Familienname der
häufigste in der musikalischen Zunft, obwohl diese Musikantenfamilie
aus den Ehebüchern bereits im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts
mit der Heirat von Töchtern verschwindet.

Von Familiennamen, die sich laut Stein vom Bürgerbuch von
1356 „bis auf den heutigen Tag" (1827) erhalten haben, finden wir
für die Jahre 1680 bis 1800 tatsächlich nur die Vieser und die aus
den Pfister hervorgegangenen Pfisterer in nennenswerter Zahl.
Ihnen und weiteren markanten Lahrer Familien, deren Namensund
Berufstradition, wende ich mich im Folgenden zu.

Im Lahr des 18. Jahrhunderts erscheint der Bereich der Berufe
und Namen, trotz vielfältiger Beziehungen nach außen - über die
wirtschaftlichen Verbindungen, über die herrschaftlichen und
kirchlichen Beamten und über die vielen Zuwanderer -, als
abgeschlossene Welt. In ihr war schon bei der Geburt ein großer
Teil des Lebensweges „vor-geschrieben" im wörtlichen Sinne:
Namen, Beruf, Heirat (z.B. einer Tochter aus dem gleichen Gewerbe
, der Witwe eines Bruders oder eines Berufskollegen) und


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