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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0292
Die Kinzig, alte und neue Erklärungsansätze für die Herkunft des Namens Kinzig 291

Zunsweier, Gengenbach) bewehrte Straße diente der Sicherung
der neu besetzten Gebiete rechts des Rheins und als Abkürzung
vom Rhein zur oberen Donau. Zeugnisse römischer Besiedelung
finden sich u. a. in Offenburg (Streifenhaus auf dem Burgerhofa-
real, Meilenstein mit der ältesten römischen Inschrift rechts des
Rheins, Merkurskulptur), in Rammersweier (Militärbad, Villa
rustica), in Schwalbach (Viergötterstein, Villa rustica), Gengenbach
(römischer Friedhof, Ziegelbrennerei), Haslach (römische
Straßenstation) und in der Gemarkung Schenkenzell (Straßenstation
am Brandsteig mit Weihestein für die gallorömische
Schwarzwaldgöttin Abnoba).

Doch trotz all dieser zahlreichen Überreste aus der Römerzeit
ist uns leider kein lateinischer Name für die Kinzig oder das Tal
überliefert.

Die Römer trafen jedoch schon auf eine keltische Vorbevölkerung
, die man den Helvetiern oder auch linguistisch den Galliern
zuordnet. Die Kelten gehören zu den indoeuropäischen Völkern,
deren Ursprünge wir noch später sehen werden. Keltische Siedlungsspuren
(im Kinzigtal u.a. im Offenburger Burgerhof-Areal)
und Namen sind für das Oberrheintal und den angrenzenden
Schwarzwald nachweisbar. Bekannteste keltische Fundorte sind
hier der Magdalenenberg bei Villingen mit dem ältesten und
größten Fürstengrabhügel seiner Art aus der Hallstattzeit, die
Großsiedelung Hochstetten bei Breisach (Bri-siac), die spätkeltischen
Siedlungen auf dem Breisacher Münsterberg und dem Basler
Münsterhügel, das Doppeloppidum Altenburg-Rheinau, die
Befestigung auf dem Kegelriß bei Ehrenstetten, das Oppidum Ta-
rodunum bei Kirchzarten, die keltische Viereckschanze bei Mengen
und die spätlatenezeitlichen Siedlungen Basel-Gasfabrik und
Sierentz.19 Der 763 erstmals für die Ortenau erwähnte Begriff
Mordunouva dürfte auch auf keltisch *Mori - dunum = Sumpffestung20
zurückzuführen sein.

Als nach 260 n. Chr. die Alemannen den Limes überschritten
und allmählich die Oberhand in Südwestdeutschland über die
Römer gewannen, zog sich die galloromanische Vorbevölkerung
in unwirtlichere Berglandschaften zurück und hinterließ dort
Flur-, Gewässer- und Zinkennamen keltischen und romanischen
Ursprungs.21 Nach dem 8./9. Jh. setzte die germanische Kolonisation
der Bergregion ein, die den tiefer im Schwarzwald gelegenen
Gewässern germanische Namen verlieh.22


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