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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0308
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Fastnacht im Dorf-

das Beispiel Nußbach im Renchtal

Eine historische Bestandsaufnahme eines vielschichtigen Phänomens

Heinz C. Huber

Seit den 1970er-Jahren sind in den Ortenau zahlreiche neue Fastnachtszünfte
und Maskengruppen entstanden. Die neuen Gruppen
suchten zu ihrer Legitimation gegenüber den schon bestehenden
Zünften, die sich „historisch", bisweilen sogar „althistorisch
" nennen, eigene Traditionen zu begründen. So wurden lokale
Sagenfiguren, überlieferte historische Begebenheiten,
Ortsneckereien und Originale genutzt, um eine eigentlich „neue
Tradition" zu konstruieren. Die neuen Gruppen standen in Rivalität
zu den älteren, etablierten Zünften, die sich schon 1926 in
Villingen zur „Vereinigung badischer und württembergischer althistorischer
Narrenzünfte" zusammengeschlossen hatten.

Dieser Vereinigung konnten nur die Zünfte angehören, „die
nachzuweisen in der Lage sind, dass sie von jeher den althistorischen
Narrenbrauch verstanden und gepflegt" haben. Im Jahr 1929 stellten
die Villinger Narren den Antrag, „die Zünfte nach ihrem Alter in
drei Gruppen einzuteilen, in althistorische, historische und neuere"}
Die kulturhistorische Tradition war mithin Voraussetzung zur
Nobilitierung unter den Fastnachtsnarren. Die in den neuen Vereinigungen
Verband Oberrheinischer Narrenzünfte (VON) und
Ortenauer Narrenbund (ONB) zusammengeschlossenen Zünfte protestierten
2010 gegen diese in der Presse immer noch vorgenommene
Klassifizierung in drei Kategorien.2 Der Ortenauer Narrenbund
, der 56 Zünfte vertritt, hat eine umfangreiche Dokumentation
erstellt, die 2011 publiziert werden soll.3 Durch den Rückbe-
zug auf die lokalen Fastnachttraditionen und -bräuche sollen den
neueren Vereinen eine kulturhistorische Identität und Gleichwertigkeit
gegenüber den „althistorischen Vereinigungen" verschafft
werden.

Aber auch die neuen Verbände müssen sich ihrerseits wieder
mit Neugründungen und Abspaltungen auseinandersetzen, die
sich ihrerseits wieder historisch zu legitimieren versuchen. Für
die organisierten Aktiven Dieter Wurth (Griesheim) und Peter
Szyzka (Elgersweier) stellen wiederum diese ganz neu gegründeten
Gruppen eine Herausforderung dar: „Beide schütteln nur noch
die Köpfe, wenn sie an einige neuen Hexenzünfte in der Ortenau denken
, in denen ein historischer Bezug zu Hexen an der Haaren herbeigezogen
ist Oder an jene, der alpenländischen Fasent nachempfundenen


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