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Die Anfänge der Gewerbeschule Offenburg 349

gerausschusses für die Gemeinde Offenburg festgelegt: „Die in den
Gewerbebetrieben der Gemeinde Offenburg beschäftigten männlichen
gewerblichen Arbeiter (Gesellen, Gehilfen, Lehrlinge) sind verpflichtet
, die Gewerbeschule in Offenburg... zu besuchen". Gleichzeitig
wurde auch bestimmt, welche Berufe von der Gewerbeschulpflicht
befreit waren: „Bierbrauer, Wirte, Fischer, Nagelschmiede,
Seiler, Gerber, Metzger, Friseure, Weber, Zigarrenmacher und Hutmacher
... diese sind zum Besuch der allgemeinen Fortbildungsschule verpflichtet
" Damit mussten viele Berufe sich auf eine neue Lage
einstellen. So ist z.B. 1907 noch kein einziger Bäcker vertreten.
Nachdem dieser Beruf durch das Ortsstatut vom 3. Januar 1908
für gewerbeschulpflichtig erklärt worden war, stellten sie plötzlich
eine der stärksten Gruppen: 1911 standen die 42 Bäcker
(ohne die 8 Konditoren) zusammen mit 42 Maschinenschlossern
an der Spitze aller Berufsgruppen.

Die Emanzipation der Frau kam um die Jahrhundertwende
auch an der Gewerbeschule nur mühselig voran. Weibliche Lehrlinge
waren auch dann von der Gewerbeschulpflicht entbunden,
wenn ihre männlichen Berufskollegen gewerbeschulpflichtig
waren. In einer Statistik vom 1. Dezember 1912 sind erstmals
eine Näherin, 3 Kleidermacherinnen und 4 Putzmacherinnen als
Gäste aufzufinden, die allerdings im folgenden Schuljahr schon
nicht mehr auftauchen.

Während der Wintermonate fanden in der arbeitslosen Zeit
Weiterbildungskurse für Gesellen und selbstständige Gewerbetreibende
der Maurer, Zimmerer, Steinhauer u. a. statt. Aus diesen
Kursen entwickelten sich Fach- und Ganztagsschulen, z.B. 1906
die Bauhandwerkerschule. Sie war organisatorisch und unterrichtsmäßig
der Gewerbeschule angegliedert und zählte zu den
„Höheren Gewerbeschulen". Im Jahr 1913 fanden bereits zwei
Meisterkurse mit 8 bzw. 13 Teilnehmern statt.

Von Ostern 1908 an wurde auf Beschluss der Gemeinde nach
neun beitragsfreien Jahren erneut Schulgeld erhoben. Es betrug
jetzt 8 Mark für Pflichtschüler pro Jahr. Vollschüler, die den Unterricht
freiwillig besuchten, mussten sogar 15 Mark bezahlen,
wenn sie in Offenburg beschäftigt waren; Auswärtige bezahlten
20 Mark.

Rektor Nahm wurde zum Schuljahresende am 27. März 1912
in den Ruhestand versetzt und für seine Verdienste mit dem Ritterkreuz
I. Klasse vom Orden des Zähringer Löwen ausgezeichnet.
Zu seinem Nachfolger wurde Karl Stöckle aus Bretten ab 1. Juli
1912 ernannt. Das Lehrerkollegium hatte sich inzwischen nochmals
vergrößert und bestand im April 1914 aus dem Rektor, zwei
Gewerbelehrern, zwei Gewerbeschulkandidaten, einem Unterlehrer
, sowie einem praktischen Arzt, einem Zimmermeister und
einem Schlossermeister als Fachlehrer. Die Schülerzahl war auf


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