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Professor Josef Scharpf, der erste Direktor des Großherzoglichen Gymnasiums zu Offenburg 357

nis. Er betont dabei die Wichtigkeit auch des körperlichen Wohls
der Jugend als integralem Bestandteil der allgemeinen Bildung,
das nicht durch stoffliche Überlastung oder gar Prügelstrafen, wie
früher üblich, beeinträchtigt werden dürfe. Gerechtigkeit, Alter s-
gemäßheit des Unterrichts und angemessene Gewichtung häuslicher
Arbeit seien genauso zu fordern, wie die wissenschaftliche
Fachkompetenz, pädagogische Verlässlichkeit und disziplinierte
Vorbildlichkeit der Lehrer. Zur Zeit der Abfassung am 29. August
1839 zählte die Schule 85 Schüler und neun Kollegen, Scharpf
unterrichtete noch 17 Stunden Sprachen. Wahrscheinlich war
der doppelte Direktor aber zu diesem Zeitpunkt mit seinen Gedanken
schon ganz woanders: 1840 ist es bereits ein neuer Direktor
, der im Jahresschlussprogramm die Einvernehmlichkeit des
Kollegiums als Wohltat rühmt, - sicher kein unbedeutendes
Kompliment Franz Weißgerbers für seinen Amtsvorgänger.7

Welche Innovationen mussten von Direktor Josef Scharpf am
Offenburger Gymnasium schulisch umgesetzt werden? Beim historischen
Übergang vom ehemaligen Franziskanergymnasium
zum Großherzoglichen Gymnasium wurden aufgrund einer
Umorientierung auch der Didaktik und pädagogischen Methodik
die prägenden „franziskanischen" Fächer Philosophie und Rhetorik
aufgegeben. Sie waren jetzt akademischer Lehrstoff der vier
Universitätsfakultäten, auf die das Gymnasium vorbereiten sollte.
Auch jesuitisches Schultheater, sog. „Herbstkomödien", wurde
nicht mehr gespielt. Dafür waren jetzt Griechisch und Französisch
verpflichtend eingeführt, wofür ja Professor Scharpf von
Anfang an Fachlehrer war, ebenso wie für das von ihm allein
angebotene Hebräisch für spätere Theologieanwärter. Die Umstellung
bedeutete Auswahl und Anschaffung neuer Lehrbücher
für die Grammatik und Lektüre und die Entwicklung neuer Unterrichts
- und Prüfungsformen. Der „wohllöbliche Gymnasiumsdirektor
", wie Scharpf seine Amtschreiben zu unterzeichnen
pflegte, der durch Einladungen an die Bürger alljährlich zu den
herbstlichen Schuljahresschlussfeiern mit Preisverteilung und
Schülerdarbietungen Kontakt zur Offenburger Bevölkerung herzustellen
suchte, veröffentlichte 1838 die angeschafften neuen
Lehrbüchersogar in der Offenburger Wochenzeitung. Für sein
Fach Griechisch wählte er die soeben erschienene Grammatik
seines späteren Rastatter Kollegen Feldbausch aus, auch griff er
für seinen altphilologischen Lektüreunterricht auf die Bestände
der ererbten Klosterbibliotheken zurück, wie Einträge in den erhaltenen
Ausgaben belegen.

Ein bleibendes Verdienst Scharpfs ist auch die Begründung der
schon erwähnten schulischen Traditionen: Von Anfang an wurde
alljährlich zum Herbst eine Schulchronik mit Schülerstatistik,
Deputatsübersicht und einer wissenschaftlichen Beilage veröf-


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