Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0368
Professor Josef Scharpf, der erste Direktor des Großherzoglichen Gymnasiums zu Offenburg 367

(

gestählten Soldaten beherrschten Garnisonsstadt
herum zu humpel, lässt sich
unschwer vorstellen. Scharpf erwirkte für
sich und sieben seiner Kollegen 1842 und
1846 Gehaltszulagen, bei der Stipendiatsfeier
in der Lyzeumskirche 1846 hielt er
eine später veröffentlichte Rede auf Griechisch
^). 1847 er verwendete er sich auch
für die verwaisten Kinder seiner verstorbenes
Kollegenwitwe Winnefeld. Neue
Lehramtskandidaten und Kollegen waren
einzuführen, der Hebräischunterricht
und die Jahresprogramme mit ihren wissenschaftlichen
Beilagen mussten redigiert
werden. Abgesehen von den üblichen
unspektakulären Verwaltungsaufgaben
eines Schulleiters bedeutete das eine
Menge Arbeit.

Alle Bemühungen um eine erfolgreiche
Weiterführung des Rastatter Traditionsgymnasiums
aber wurden durchkreuzt
durch die politischen Ereignisse,
die von außen massiv in das Schulgeschehen
eingriffen. Ab 1844 wurde
Rastatt zur neuen deutschen Bundesfestung
ausgebaut. Österreichische Festungsartillerie, Pioniertruppen
, drei Bataillone Infanterie, badische Kanoniere und ab 1848
auch eine von der Märzregierung eingerichtete Bürgerwehr
brachten große Unruhe in die kleine Stadt an der Murg: Die Soldaten
brauchten Quartiere, die die Lyzeumsstudenten oft mit
ihnen teilen mussten, die Wirtshäuser und andere Lokale waren
überfüllt, es gab ständig Lärm und Unruhe durch die Schanzarbeiten
. Durch das allgemeine Sprachgewirr und die soldatischen
Aktivitäten in diesem wahren Hexenkessel unentwegter hektischer
Baumaßnahmen beklagte man auch einen Verfall der guten
Sitten. Folgenreich war die Einquartierung der auswärtigen Truppen
in den Lehrsälen und Gängen des Lyzeums und der Zwang
zum Waffendienst in der Bürgerwehr für die Professoren oder als
Kanoniere in der Festung für die über 18-jährigen Schüler in den
Tagen der Revolution von 1848/49. Im Dachgeschoss der Schule
waren Pulver und Patronen gelagert, die Aula diente als Zuflucht
und Asyl für die noch nicht geflohenen Bürger der Stadt während
der blutigen Belagerung. Direktor Scharpf konnte mit den radikalliberalen
Ideen der badischen Freiheitskämpfer, die in der Festung
gegen den jetzt zur Flucht gezwungenen Großherzog meuterten
, nichts anfangen. Der Schulbetrieb war nach der Mairevo-

Vi.

Abb. 9: Der Adressat
seiner Schreiben:
Leopold, Großherzog
von Baden 1830-1852


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0368