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372 Manfred Merker

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AM?. 12: Todeseintrag rats vom 09.02. ist in diesem Zusammenhang bereits die Rede
zh Scharpfs Familien- von hier fälligen Maßnahmen aus „Rücksicht auf die Wichtigkeit
bogen ^er Mannheimer Anstalt und die uns obliegende Sorge für das
Wohl derselben".

Im Jahresbericht des Mannheimer Lyzeums von 1858 fehlt
dann die Erwähnung des inzwischen 61 Jahre alten Hofrats Professor
Scharpfs in allen seinen bisherigen Funktionen.

Was war geschehen? In die Personalakten des Generallandesarchivs
in Karlsruhe eingeheftet findet sich auf leicht gelblichem
Papier sein fünfseitiger, doppelt handschriftlich beschriebener
Brief vom 03.03.1857 an den neuen badischen Innenminister,
der die verzweifelte persönliche und berufliche Lage des einst so
erfolgreichen Philologen in bedrückender Weise zum Ausdruck
bringt. Scharpf versucht die gegen ihn erhobenen Vorwürfe aus
seinen leidvollen Erfahrungen am Ende seiner Rastatter Direktionsjahre
zu erklären: Die Flucht vor den Revolutionskämpfen um
die Festung, der Verlust „seines geliebten Weibes" und die dadurch
entstandenen „furchtbar quälenden Obstruktionen seines
Gemütszustandes", gegen die er „im Genuss des Weines Erleichterung
" gesucht habe, hätten einen „gewissen Grad der Unzurechnungsfähigkeit
" bewirkt. Dann sei er durch den Verlust der
Direktionsstelle, der Dienstwohnung(mit Garten und zwei Klafter
Holz) und die Versetzung in Verbindung mit erniedrigenden Deputatszuweisungen
in der neuen Schule, sowie der NichtÜbertragung
zweier begehrter Bibliotheken sogar mehrfach bestraft
worden(„ter in idem"), obwohl ihm 1849 insgesamt keine
Schlechterstellung garantiert worden sei. Auch eine Dienstwohnung
mit den zugehörigen Dotationen habe man ihm in Mannheim
versagt. Genauso beklagenswert sei sein gesundheitlicher
Zustand: Sowieso schon geschwächt als zehntes Kind seiner Eltern
würde der Bruch seines linken Unterschenkels durch einen
Sturz vor 13 Jahren nicht mehr heilen, der Fuß sei seitdem verkürzt
und er müsse Krücken benutzen. Ferner sei die Retina des
einen Auges getrübt, mit einer möglichen Erblindung des anderen
müsse gerechnet werden, sodass er die Buchstaben, besonders


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