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Die Schicks als jähre meiner Urgroßeltern 409

Fernseher lief und kein elektrisches Licht brannte. Die Kerze erhellte
den Raum auf eigenartige Weise. Die Kerze warf auch
Schatten auf die Gegenstände im Raum. Bei Luftzügen konnten
sie sich gespenstisch „bewegen". Das Spiel der Kerze wurde durch
die Gebetsformeln meiner Oma ergänzt. Ähnliches kannte ich
nur aus dem Fernsehen von irgendwelchen Schamanen aus fremden
Völkern.

So nach und nach erzählte Oma weiteres von ihren Geschwistern
von der Uroma und vom Uropa. Vom Uropa hatte sie lange
wenig erzählt, doch durch die Geschichten über ihren Bruder
Josef, der Oberlehrer war, kam sie auch auf ihren Vater zu sprechen
. Das Sprechen über ihren Vater belastete sie anfangs schwer.
Es schien für sie ein Trauma zu sein. Es ist schwierig, alles Gesagte
und alles Erfahrene zu schildern. Deshalb werde ich mich auf das
Wesentliche beschränken. Meine Oma war eigentlich eine mutige
und tapfere Frau.

Die Uroma Karolina Rudolf

Meine Uroma hieß Karolina Rudolf und war eine geborene Dörfer
, Witwe des Josef Rudolf, der Zugführer aus Hofweier war. Sie
wohnte bis zu ihrem Ableben in der Berglestraße. Der Eheschluss
der beiden erfolgte am 2. Oktober 1920 in Hofweier. Aus dieser
Ehe gingen vier Kinder hervor, nämlich die Söhne Josef und Alfons
und die Töchter Mathilde sowie Imelda, meine Oma, die am
21.02.1926 geboren wurde.

Für meine Uroma waren die letzten Kriegs jähre sehr hart. Härter
als für die übrigen Dorfbewohner, da sie sehr von den Nazis
drangsaliert worden ist. Dennoch zeigte sie sich gegenüber anderen
, denen es auch schlecht ging, hilfsbereit und erfuhr somit
selbst immer wieder Hilfe. Es gab in den Jahren 1937 und 1938
einen Zwischenfall. Der Uropa wurde von den Nazis verhaftet.
Jedoch beruhigte sich die Situation für meine Urgroßeltern und
deren Familie bis in die letzten Kriegsmonate.

Auf meine Uroma Karolina kamen sehr viele Herausforderungen
zu. Die Söhne waren schon lange im Krieg an der Front. Der
Uropa war seit September 1944 in Haft und verstarb am
02.01.1945 in Flossenbürg. So mussten im Wesentlichen meine
Oma und die Großtante zum Haupterwerb der Familie die Nebenerwerbslandwirtschaft
betreiben. Nach dem Krieg kämpfte meine
Uroma gegen das Unrecht an, das ihr und der Familie angetan
worden war. Zwar konnte die Zeit nicht mehr zurückgedreht werden
, aber ihr Mut gab ihr Recht.

Auf Grund der Drangsalierungen durch die Nazis und später
durch die Ignoranz der Behörden in der Nachkriegszeit war meine
Uroma zunehmend ausgezehrt. Dies kann man anhand der ein-


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