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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 298
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Bärbel von Ottenheim in Sagen und in einer Erzählung von Otto Flake (1935)

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richtung als Hexe, bleiben ungeklärt. Die wenigen Akten, Besitzverträge
, Schenkungsurkunden, die noch erhalten sind, geben so
viel her: zwischen 1430 bis 1435 geboren, war sie etwa fünfzehn
Jahre jünger als Jakob von Lichtenberg. Der Geburtsort war wohl
Ottenheim am Rhein (Kreis Lahr), wo sie wahrscheinlich die Jugend
verbracht hat. Sie tritt erst 1461 ins Licht der Historie, als
ihr von Jakob ein Hof in Hagenau, mit reichem Hausrat und Feldern
geschenkt wird, wobei der Graf bekundet, dass sie ihm
„lange Zeit getruwlichen gedienet" hat.7 Sie muss demnach schon
in jungen Jahren, vielleicht schon als Zwanzigjährige, in den
Dienst des Grafen getreten sein.

In einer ganz anderen Position zeigt sie kurze Zeit später der
sogenannte „Buchsweiler Weiberkrieg".8 Bärbel hat in der Hauptstadt
der Grafschaft offizielle Aufträge vom Grafen, unter anderem
den Einzug von Abgaben, übertragen bekommen. Dabei
muss sie wohl, wie man ihr später nachsagte - es gab da viele
Übertreibungen - auch die Milch von jungen Müttern an den Hof
zu liefern gefordert haben. Jedenfalls kam es zum Aufruhr in
Buchsweiler, bei dem sich die Ehemänner der drangsalierten
Frauen hilfesuchend an den Bruder des Grafen, an Ludwig von
Lichtenberg, wandten und sich mit Heugabeln, Äxten und anderen
Waffen dem Versuch Bärbels widersetzten, die Frauen aus der
Stadt zu verjagen. Die Sache wurde dadurch entschieden, dass
Graf Ludwig seinem Bruder die Fehde erklärte, die Stadt Buchsweiler
belagerte, sie schließlich einnahm und Jakob zwang, einen
Vertrag zu unterzeichnen, in dem dieser versprechen musste, das
ungeschmälerte Erbe zu garantieren und Bärbel nach Speyer zu
verdammen. Man sieht daraus, dass Bärbel mehr geworden war
als die «Hure» Jakobs. Er hatte ihr Kompetenzen eingeräumt, die
das Erbgut des Bruders zu schmälern drohten. Doch Bärbel findet


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