http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2013/0026
Die illustrierte Prachtausgabe Vergils aus Straßburg 1502
Vergil, mit Vornamen Publius und eigentlichem
Nachnamen Maro, wurde am
15.10.70 v. Chr. in dem Dorf Andes bei
der oberitalienischen Stadt Mantua geboren
. Als vermögender Landbesitzer ermöglichte
ihm sein Vater nach Rückerstattung
seiner im Bürgerkrieg zugunsten
der Veteranenansiedlung enteigneten
Güter ein Studium in Cremona und Mailand
, später in Rom und Neapel, das Vergil
bis zu seinem Tode immer wieder in
seinen Bann zog. Er studierte in einer
Art „Studium generale" neben römischer
Rhetorik und Juristerei auch griechische
Philosophie, Medizin und Astronomie.
Nach Abschluss der Ausbildung schlug er
aus gesundheitlichen Gründen nicht die
Ämterlaufbahn in Rom ein, sondern widmete
sich der Dichtung. In seinem frühen
Jugendgedicht, dem CATALEPTON
V, nimmt er Abschied von seinen schönen
Freunden und verhassten Lehrern
und wendet sich ganz der epikureischen
Philosophie des Siron zu, schließt sich
dem Kreis der Neoteriker, literarische
Neuerer, an und dichtet nach kurzer Rückkehr in seine Heimat
als erstes Werk eine kleine Sammlung von Hirtengedichten.
Diese zehn BUCOLICA oder EKLOGEN machen ihn auf einen
Schlag bekannt. Die berühmte vierte Ekloge, die mit der Geburt
eines Kindes die Friedensbotschaft einer neuen Zeit verkündet,
ist dem Konsul des Jahres 40, Asinius Pollio, gewidmet, mit dem
Vergil seinen ersten großen Förderer gewinnt. Pollio hatte die
erste öffentliche Bibliothek in Rom gegründet, besaß selbst eine
außerordentliche Kunstsammlung und lud Dichter zu öffentlichen
Rezitationen ein, denen dann meist deren Publikationen
folgten. Dadurch wurde der mächtige Freund des Augustus,
Cilnius Mäzenas, auf ihn aufmerksam und führte ihn am Hofe
des späteren Kaisers ein, wo Vergil dann auch Teile seines
Hauptwerkes, der Äneis, vortragen sollte. In den sprachlich
formvollendeten Hirtengedichten aus den Jahren 42-39 v. Chr.
lässt Vergil seine persönlichen Erfahrungen bei der bürgerkriegsbedingten
Landenteignung ebenso einfließen wie die
Prophezeiung des Oktavian als zukünftigem Friedensstifter und
sein Loblied auf Gallus, den Erfinder der römischen Liebeselegie
. Hauptinhalt aber ist das idealisierte Leben der Hirten in
$>ubltf 23iröütf ßöaronte ßöantuatu opera
tücömetariis Seruit Mauri honorari i^matia:AduDotaa:ChriftofonLaK'
dini: Äntom'i Mandnelli & Domicii Calderini.
Ärgumenrum ^logeprimc: que Tytirus did'cur.
A patria rugiensMelibe us forte füb vmbra,
Tytrion inuentt can Cancern carmina armee.
Quapropter miratus ci fua damna rccenfet;
AuftoremcK fui deciarac Tytirus oci,
SEBASTIANVS BRArJT
Subtagirecubans Melibeum Tytirus vmbra
SolaturprofugumrcoLlatafp muru'alaudat.
Abb. 8: Titelblatt
der BUCOLICA
von 1502
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2013/0026