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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 27
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Die illustrierte Prachtausgabe Vergils aus Straßburg 1502

Prosafassung des Stoffes als „provisorische
Säulen" der dichterischen Gestaltung
, dann setzte er abends sein Tagespensum
in Verse um. Diese fliegen ihm
nicht zu wie dem späteren Dichterkollegen
Ovid (43 v. bis 18 n. Chr.), der von
seinen dichterischen Anfängen berichtet
, dass alles, was er schreiben wollte,
sofort zu einem Vers wurde: „...et quod
temptabam scribere versus erat". Auch
wohl deshalb musste er dann seine
juristische Laufbahn aufgeben. Vergil
dagegen arbeitet intensiv an seinen
wohlklingenden Hexametern mit ihren
komplexen Dihäresen, Zäsuren, Versschlüssen
, Enjambements und Hiatver-
meidungen, „wie eine Bärenmutter, die
ihren ungestalten Bärennachwuchs erst
in Form lecken musste".

In der ersten Hälfte der ÄNEIS mit
ihren zwölf Büchern und ca. 1000 Versen
besingt Vergil - wahrscheinlich wurde zu einem Saiteninstrument
laut vorgetragen - die Zerstörung Trojas durch die
Griechen, danach die Flucht des trojanischen Prinzen Äneas
unter dem Schutz seiner Mutter Venus und seine Irrfahrten im
östliche Mittelmeer. In Karthago verliebt er sich in die Königin
Dido, wird aber von Merkur an seine Schicksalsbestimmung,
die Gründung eines neuen Trojas und eines neuen Volkes in
Italien, gemahnt. Dies neue Volk sollen die Römer werden,
Äneas muss aber seinen Auftrag gegen seine Widersacherin, die
wegen des Parisurteils beleidigte Göttin Juno, durch harte
Kämpfe und Hindernisse durchsetzen. Im sechsten Buch landet
Äneas endlich in dem verheißenen Italien und erfährt bei seinem
Gang in die Unterwelt mit der Cumeischen Sibylle in der
zentralen „Römerschau" alles über die Zukunft Roms und seine
führenden Männer bis Cäsar und Augustus. Aus dem Munde
seines verstorbenen Vaters wird ihm auch der Auftrag der
Römer zur Weltherrschaft prophezeit mit Worten, die jeder
römische Schüler später auswendig lernen musste. Nach Ende
seiner „Odyssee" beginnt für Äneas die römische Ilias, der langwierige
und blutige Kampf in Mittelitalien, die im zwölften
Buch mit der grausamen Tötung des Rutulerführers Turnus
endet. Die römische Herrschaft wird danach von dem Sohn des
Äneas, Julus Askanius, begründet, dem Ahnherrn des julisch-
claudischen Herrscherhauses der späteren römischen Kaiser.

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Srorjcerer &meflem maturafalce legendam
ibfemanda eti'amqueßdera/tcmpora/figna,
Ne ver;ne fit hyems rcftas ve ignaua colono.

Abb. 9: Titelblatt
der GEORGICA
von 1502


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