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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 31
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Die illustrierte Prachtausgabe Vergils aus Straßburg 1502

IV. „... videris atque ante hac nec mihi ubique parem"
(Sebastian Brant)

„... und Du dürftest mir vorher nichts Vergleichbares gesehen
haben"

Die illustrierte Prachtausgabe Vergils von S. Brant und
J. Grüninger in Straßburg 1502

Mit diesen Worten kündet der große Straßburger Humanist Sebastian
Brant, inzwischen weltberühmt durch seine 1496 in
Basel erschienene Sozialsatire „Das Narrenschiff', mit berechtigtem
Stolz seine von ihm 1502 in seiner Heimatstadt bei
Johannes Grüninger gedruckte und reich mit Holzschnitten
bebilderte Vergilausgabe an. Diese in der Offenburger Historischen
Bibliothek gleich zweimal vorhandene Postinkunabel
wurde hier zu Recht als ein „ramm", ein Werk mit Seltenheitswert
, eingestuft. Kurz nach der kulturell so einschneidenden
Jahrhundertwende erschienen war es die 33. Vergilausgabe der
Welt überhaupt nach der „editio princeps", der Erstausgabe von
1469 bei Johann Mentellin, auch in Straßburg, gleichzeitig mit
der römischen Edition von Konrad Sweynheym und Arnold
Pannartz. „pictae tabellae", illustrierende Holzschnitte, hatte es
in keiner dieser Druckwerke gegeben. Diese Neuerung von Sebastian
Brant in Verbindung mit einem der bedeutendsten
Drucker seiner Zeit, Johannes Grüninger, war ein so durchschlagender
Bucherfolg, dass seine Illustrationen immer wieder
abgedruckt wurden und über 150 Jahre lang kopiert in fast allen
Nachfolgeeditionen erschienen. Hier sollen nun diese beiden
epochalen Neuerer kurz vorgestellt werden.

Sebastian Brant, 1457 in Straßburg geboren, studierte alte
Sprachen und Jura in Basel, seit dem Konzil geistiges Zentrum
und einer der führenden Druckerstädte im deutschen Südwesten
. Er war ab 1477 als Baccalaureus führender philologischer
Berater bei den Druckeroffizinen von Froben, Amerbach und
Bergmann, denen er die Vorreden und Kommentare ihrer Klassikerausgaben
abfasste. Als „doctor utriusque iuris", Doktor
beider Rechte, wurde er 1496 Professor für römisches und kanonisches
Recht. 1494 hatte er bei Bergmann von Olpe seine bald
rasch verbreitete Moralsatire, „Das Narrenschiff", herausgegeben
, illustriert mit prächtigen Holzschnitten, die zum Teil von
der Hand des jungen Dürer stammen. Dieser hatte auf seiner
Wanderschaft durch Deutschland Ende des Jahrhunderts den
hoch verehrten Meister Martin Schongauer in Colmar nicht
mehr lebend angetroffen und war dann zu dessen Bruder Ludwig
nach Basel weiter gewandert. Diesem bedeutendsten Buch-


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