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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 34
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Manfred Merker

Abb. 14: Titelblatt
der Ausgabe von
Vergib Werken,
Straßburg 1502

naht mit einer eiligen Schafsherde der
Hirte Meliboeus mit einem derben
Wanderstab auf den ruhenden Hirten
zu. Den Hintergrund der reich gegliederten
Landschaft bildet eine mittelalterliche
Kleinstadt mit Fachwerktürmen
und einer Stadtmauer, rechts
flankiert von einer südländischen Stadtkulisse
mit einem hohen Kathedralenturm
und einer Kuppelkirche,
(s. Abb. 8: Bucolica)

Das Titelblatt zum zweiten Hauptwerk
Vergils, den Georgica, platziert die
Inhaltangabe S. Brants unter den ganzseitigen
Holzschnitt, der bekannte
mythologische Szenen andeutet: Rechts
Triptolemos mit einer Pflugschar, darüber
Neptun mit bodenlangem Mantel
und Dreizack, der ein Pferd aus dem
Boden zaubert, links darüber seine Widersacherin
Athene mit üppigem, hüftlangem
Haarflor und schlangenverziertem
Schild, wie sie mit ihrer Lanze eine
Quelle entspringen lässt. Darüber hält der Waldgott Silvanus
einen entwurzelten Baum in die Höhe, über ihm Sonne und
Mond. Haupterscheinung aber ist der in den linken Vordergrund
gestellte Kaiser Augustus mit hoher filigraner Krone, Szepter und
Reichsapfel - ein jugendlich posierender Renaissanceherrscher.
Über ihm sitzt Vergil in einer neuen Pose: In einem mit floralen
Elementen verzierten gotischen Gelehrtenpult und langem Scho-
larentalar hebt er als jugendlich strahlender Dichter apostelgleich
mit seinem üppigem, efeubekrönten Lockenhaupt dozierend
oder rezitierend die Linke, seine Rechte ruht auf einem
aufgeschlagenen Buch (s. Abb. 9: Georgica).

Besonders erzählfreudig präsentiert sich das Titelbild zu Vergils
Hauptwerk, der Äneis. Unter den schön gedruckten Lettern
der Inhaltsangabe und S. Brants Distichon auf Blatt CXXI thront
wieder, mit einem schon etwas älter gewordenen, faltigen Gesicht
, der Dichter an seinem gotischen Pult und schreibt, was
ihm eine geflügelte, vor ihm stehende nackte Muse in Tergispiz
und hüftlangem Haar in ihrer Linken hinhält. Sie weist aber mit
einem Stilus nach rechts, wo ein androgyner Jupiter, nur mit
einem Hüftschurz drapiert, thronend die Huldigung der Jugendgöttin
Hebe entgegennimmt. Rechts im Vordergrund das Urteil
des Paris vor den drei ebenfalls unbekleideten Göttinnen Venus,


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