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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 41
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Die illustrierte Prachtausgabe Vergils aus Straßburg 1502 A*\

von Landino, Calderini und Brant selbst. Übernommen werden
auch die „Argumenta", kurze Inhaltsangaben zu Beginn der
einzelnen Bücher des antiken Textes. Alle fünf Kommentare
gibt es auch zum 13. Äneisbuch und zur Appendix Vergiliana,
Gedichte, die fälschlich dem Dichter zugeschrieben wurden:
ein Gedicht über den Ätna, eins über den Kräuterkäse (more-
tum) und die Schankwirtin (copa) und das Jugendgedicht
Catalepton, das wahrscheinlich echt vergilisch ist. Den Abdruck
der unanständigen „Priapea" über den phallischen und
sichelschwingenden Fruchtbarkeitsgott Priap, der auch als entsprechende
Vogelscheuche Verwendung fand, hat Brant aus
pädagogischen Gründen, wie er selbst schreibt, während des
Druckes abgebrochen, nur ein harmloser Holzschnitt dazu ist
erhalten. Grüninger hatte kein Urheberrecht an seinen Holzschnitten
, es gab die völlige Freiheit des jederzeitigen Nachdrucks
, wovon auch nachweislich Gebrauch gemacht wurde. Er
selbst hat seine Holzstöcke vom Vergil wieder verwendet in
seinem Cäsar und Livius 1507 und anderen Editionen bis zuletzt
in einem Werk „Über den Narren Luther" 1522 (hier
22 Bildstöcke aus dem Vergil). 1517 tauchten sie in einem Werk
in Lyon auf, wohin er wahrscheinlich seine Holzstöcke verkauft
hatte, 1552 in Venedig. Die Verwendung in Goslar 1623 ist
nicht der letzte Beleg: 1912 erscheinen sie auf Emaillemedal-
lions in Italien, 1981 als Briefmarkenblock. Der von Sebastian
Brant 1502 in Straßburg herausgegebene und bei Johannes
Grüninger meisterhaft gedruckte Vergil aus der Offenburger
Historischen Bibliothek mit seinen wundervoll lebendigen und
von anonymen Holzschneidern nach Brants Anweisungen
illustrierten Holzschnitten ist sicher eine der beachtlichsten
Buchproduktionen dieser Zeit, - vielleicht sogar „one of the
most wonderful illustrated books ever produced", wie sein englischer
Bewunderer Gilbert R. Redgrave 1896 urteilte.

Abb. 20: Der Tod
des Vergil


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