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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 45
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2013/0046
Johann Peter Hebels Denkspruch an der deutsch-französischen Grenze

Kölle sah offenbar Rechtfertigungsbedarf für Hebels politische
Gesinnung. Die Bemerkung über Tirol bezieht sich auf den Bericht
über die Gefangennahme Andreas Hofers und seine
Hinrichtung in Mantua im „Rheinländischen Hausfreund".7 In
der Ära des patriotischen Enthusiasmus konnte man in der Art
der Berichterstattung eine Zustimmung Hebels zu der Militäraktion
erkennen wollen.

Die Inschrift „Germaniae memor" blieb vorerst ungeklärt.
Ihr Sinn wird erst in einer späteren Meldung Kölles, wieder im
„Morgenblatt für gebildete Stände" vom 3. April 18108 ein
wenig deutlicher. Darin ist die Rede von dem Empfang der
österreichischen Prinzessin Marie Louise, der Tochter des
Kaisers Franz IL, in Kehl und Straßburg während ihrer Reise
nach Paris, um Kaiserin an der Seite Napoleons zu werden. Die
Gemeinden und Städte im deutschen Reich und in Frankreich
strengten sich im Jahr 1810 nicht weniger als bei der Fahrt von
Marie Antoinette von Österreich nach Paris im Jahr 1770 an,
den kaiserlichen Gästen gerecht zu werden. Die Zeitungsnachricht
vom April 1810 meldet vom Empfang in Kehl: „Noch auf
deutschem Boden, zunächst an der Grenzscheide, steht ein
Triumphbogen aus Fichtenzweigen, welchen die Badensche
Gemeinde Kork errichtet hatte. Mit der einfachen Inschrift:
,Germaniae memor'".

Damit ist klar, wo die denkwürdige Inschrift angebracht war.
Offenbar zog der Konvoi der Prinzessin durch Kork, bevor er
in Kehl ankam. Vollständige Klarheit über die Zusammenhänge
, in denen Hebels Spruch entstand, gab Kölle erst 1843
in der zweiten Ausgabe von Hebels bis dahin bekannten
Schriften. Er fügte den Texten unter dem Titel „Ehrengedächtnis
vom Adjunkten des rheinl. Hausfreundes" eine detailreiche
Biographie aus der eigenen Perspektive hinzu. Darin wird ausgeführt
:

„Als Marie Louise durch Baden dem Napoleonischen Brautbett
entgegen ging, musste Hebel die Inschriften zu den Ehrenpforten
verfertigen, was er sehr ungerne tat. Das ,Germaniae
memor' bei Kehl schlug ich ihm vor. Er nahm es mit Freuden
an." - Späte Erinnerung an ein gemeinsames Unternehmen
vor mehr als dreißig Jahren. Wer der Auftraggeber war, eine
Kirchenbehörde oder die französische Kommandatur in Kehl,
bleibt unbekannt, auch die Frage, welche Inschriften noch angeschlagen
oder aufgehängt wurden. Es mag sein, dass Kölle,
der Diplomat, schon Kunde hatte von den Begrüßungszeremonien
, die in den Städten Bayerns beim Durchzug des Reisekorps
stattgefunden hatten. Eine der Biographien vom Leben Marie


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