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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 46
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2013/0047
Walter E. Schäfer

Louises berichtet von den Feiern in Braunau am Inn, wo die
Übergabe der Prinzessin gemäß der Ordre Napoleons an die
deutschen Repräsentanten stattfand. Dort war ein Spruchband
mit der in goldenen Buchstaben geschriebenen Devise „Salve
Caesaris Nupta" [Heil der Gemahlin Caesars] aufgehängt worden
. Latein war immer noch die Sprache zeremonieller Ansprachen
an hohe Persönlichkeiten.9

Die Feierlichkeiten in Kehl, wo Marie Louise am 22. März
1810 mit ihrem Gefolge ankam, waren bescheiden gegenüber
dem, was ihr in Straßburg bevorstand. Bei der Abfahrt in Wien
bestand der Zug schon aus dreiundachtzig Fahrzeugen und
führte Sekretäre, Lakaien, Dienstboten aller Art und Ärzte mit.
Die Ehrendame, Karoline Murat, Schwester Napoleons und
Königin von Neapel, und andere adlige Herrschaften erwarteten
Plätze. Der Präfekt des Departments Bas-Rhin und der
Bürgermeister Straßburgs, Wangen von Geroldseck10 waren
von Napoleon angewiesen worden, die Gäste gebührend zu
empfangen. Der Bürgermeister begrüßte Marie Louise schon in
Kehl. Sie dankte mit den Worten „J'ai reconnu les Francais ä la
vivacite de leur empressement et ä l'elegance de la decoration
de Kehl, je suis heureuse d'etre en France"11. Es stand ihr eine
ununterbrochene ermüdende Folge von Aufmärschen des Militärs
, der städtischen Zünfte, von Festbeleuchtung, Konzerten
und Prachttafeln bevor. Auch die Schenkungen für die Stadtbürger
und die Bedürftigen wurden nicht vergessen. Es gab
unter anderem einen Brunnen mit fließendem Wein. Das alles
hatte drei Tage in Anspruch genommen. Noch am 22. März
hatte Marie Louise ihrem Vater über den zurückliegenden Eintritt
in Straßburg geschrieben:

„Um 5 Uhr des 22. März kam ich unter dem Donner der Kanonen
, unter dem Geläute aller Glocken und in Begleitung von
20 Generälen und mehreren Divisionen bei der geschmackvoll
verzierten Rheinbrücke an"

Der Abschied dagegen war schmerzlicher. Am 24. März 1810
zog der Convoy im Regen und ohne Zeremoniell in Richtung
Paris weiter.

Es versteht sich, dass eine drei Tage dauernde Reihe von
Festlichkeiten und die Beschaffung von Lebensmitteln dafür
auf der rechtsseitigen Bevölkerung Neugier erwecken musste.
Der „Lahrer hinkende Bote oder Historisches Lesebuch für den
Bürger und Landsmann"12 veröffentlichte im Jahrgang 1811
unter dem Titel „Marie Louise von Oestreich - Kaiserin von
Frankreich. Schönes Fest in Strasburg" einen Bericht. Nach der


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