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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 50
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2013/0051
^ Q Hans Harter

Tatsächlich belegen diese Quellen nicht nur die Absicht, im
Mai 1654 in Schiltach eine „geistliche Commedia" mit dem
Titel „Ahasveros und seine beiden Königinnen Vasdi und
Esther" aufzuführen, sondern auch, dass öffentliche Schauspiele
hier offenbar eine gewisse Tradition hatten. Wie die
Schiltacher 1654 schrieben, hätten ihre „Vorältern gemeinglichen
zue 6 Jahren eine geistliche Commediam zue agieren
sich beflißen" und zuletzt „vor Occupation" Württembergs,
also vor 1634, um eine diesbezügliche Genehmigung nachgesucht
. Doch hätten dann die „Krüegsläuff" die geplante
Aufführung vereitelt.3

Die Frage nach den Ursprüngen dieser Theatertradition in
dem seit 1534 protestantischen Schiltach stellt sich ebenso wie
die nach den Motiven, sie nach der Unterbrechung durch den
Dreißigjährigen Krieg wieder aufleben zu lassen. Davon abgesehen
waren derartige Schauspiele literarisch-dramatische Ereignisse
, die sowohl literatur- als auch regionalgeschichtlich von
Interesse und Bedeutung sind.

Die Schiltacher Schauspieltradition

Nicht nur in den Akten von 1654 wird auf diese Schauspieltradition
Bezug genommen, mit ihr beschäftigte sich auch der in
Gotha und Dresden tätige Gelehrte Wilhelm Ernst Tentzel
(1659-1707). In seinen Papieren findet sich eine dreiseitige Aufzeichnung
mit dem Titel „Comoedianten zu Schiltach", leider
ohne Quellenangabe.4 In ihr teilt er mit, dass die von den Stuttgarter
Beamten abgelehnte Aufführung „anno 1625" stattfinden
sollte, und dass schon „vor diesem" die Schiltacher Bürger
„sich geübet in den ludis scenicis, und etliche geistliche und
weltliche Geschichten zu dreyen mahlen mit ziemlichem
applausu vorgestellet (haben)"5.

Zusammen mit der Angabe, dass dies „gemeinglichen zue
6 Jahren"6 geschah bzw. „bey ihnen von 6 zu 6 Jahren allezeit
bräuchig gewesen"7, sind - von 1625 zurückgehend - Aufführungen
1619, 1613 und 1607 zu erschließen. Weiter zurück gibt
es keine Nachrichten, und so wird man den Beginn der Schiltacher
geistlichen Schauspiele an den Anfang des 17. Jahrhunderts
setzen müssen. Damals war Schiltach schon in der dritten
Generation evangelisch, und auch deshalb dürften diese Aufführungen
nicht mehr ein „Erbstück aus der vorprotestantischen
Periode"8, sondern eine genuin protestantische Einrichtung
gewesen sein.


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