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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 62
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^2 Hans Harter

Zugleich bat man den Vogt in Hornberg, zu dieser „Sup-
plication" einen „Amtsbericht" zu erstatten, der am 27. April
1654 nach Stuttgart abging: Anders als 1625, als der Obervogt
„einen ganz widrigen Bericht eingeschicket", unterstützte Johann
Abraham Wolffsfurtner66 die „Burgerschaft zue Schiltach
": Er erachtete deren „Anwerbung" für „christlich und bil-
lich" und bat den Herzog, „denselben in ihrem Petito gnedig
zue willfahren". Er erinnerte daran, dass schon sein Vater „gne-
digen Consens erthailt" und verwies auf die konfessionelle
Konkurrenzsituation: Seit dem Friedensschluss 1648 seien in
„bäpstischen Orten" der Nachbarschaft „etliche dergleichen
Commedien gehalten worden", weswegen die Schiltacher „mit
ihrer vorhabenden Materia auch einist fürzueschreiten" sollten
.67 Tatsächlich bestand eine altkirchliche Schauspieltradition
im benachbarten Wolfach.68

Letzteres Argument nahm der „geheime Regimentsrath" in
der am 3. Mai 1654 erfolgten Stellungnahme für den Herzog
jedoch nicht auf. Wichtiger war die frühere Bewilligung des
Schauspiels, „das solches bey ihnen von 6 zu 6 Jahren allezeit
bräuchig gewesen" und „das es zu gueter Underrichtung der
Jugent principaliter angesehen". Wiewohl die Regierungsräte
meinten, dass „die Zeiten annoch also beschaffen", dass das
Spiel wegen unnötiger Kosten zurückgestellt werden könne,
legten sie Eberhard III. nahe, dem Gesuch der Schiltacher zu
entsprechen.69 Dieser „resolvierte" am selben Tag und bewilligte
„die Haltung einer Comoedj vor dißmal in Gnaden", doch
ohne die erbetenen „Kleydüngen, so ietzmals nicht vorhanden
"70.

Zur Aufführung von „Ahasveros und seine beiden Königinnen
Vasdi und Esther"

So konnte man in Schiltach an die Aufführung des Schauspiels
gehen, die wohl an Pfingsten (24.-25. Mai) über die Bühne
ging.71 Wo dies war, ist nicht bekannt, wohl weniger in der
demolierten Kirche, als vor dem Rathaus, wie 1552 in Biel und
1581 in Marburg,72 wofür auch die Jahreszeit spricht. Ein solches
Schauspiel dauerte üblicherweise zwei Tage, beteiligt
waren 76 Personen,73 „noch vorhandene alte (die schon 1625
mitspielen wollten) und auch jetzige junge Burger"74. Das eigentliche
Spiel „Ahasveros und seine beiden Königinnen
Vasdi und Esther" ist nicht bekannt,75 auch nicht, woher die
Texte stammten; jedenfalls waren sie schon 1625 vorhanden
und wurden nun inszeniert. Erhalten sind jedoch die „zway
ersten und dan deß letsten Spruch, so in disser Comedi, von


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