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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 65
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Zuor Kurzweil und der Fraiden Zihl, zu halten hie ein gaistlich Spil

Danach wird das Spielen ihre Geschichte
nochmals und gesondert begründet:

„Bevor ab weil Gott durch sein Gnad
Daß Strafschwert von unß gwendet hat,
Und Hail gesant, daß sich so fern
Die Votentaten und grossen Hern
In gaist- und weltlichem Stand
Im Reich zuom Früd gewendet hant."

Und es folgt eine in Verse gesetzte
Kriegserfahrung und Friedensdeutung:

„Da wier bißher in dreyßig Jahr
Mit Krieg außgstanden manche Gfahr,
Darinnen man gar manche Stat
Dörfer und Flecken verderbet hat
Welches vil frum christliche Hertzen
Erfahren hant mit grossen Schmertzen.
Da man mit Plündern und mit Brenen
Eim jeden thet daß seinig nemen.
Daher groß Hunger ist entstanden,
Nit allein hie, auch andern Landen.
Weil dan nun Gott in disser Zeit
Unß widerumb den Friden geit
Und wier, wie Mardache der Freind,
Wider vom Krieg erlesset seind,
Han mier nit könen underlahn,
Den Anfang hie zu machen than."

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Danach führt der Herold zur „Comediam" zurück und fordert
die Zuschauer auf, sie „mit stiller Ruh" anzuhören, so könne
man daraus „vil nutzlichs lehren".

Mit diesem Vortrag gibt er dem Stück eine besondere Wendung
: Es wird über das Bibeldrama hinaus zu einer Deutung
für die Entstehung von Krieg, aber auch für die Erlösung von
ihm: Beides liegt in Gottes Hand, er züchtigt die Menschen
mit seinem „Strafschwert", lässt sie jedoch auch seiner Gnade
teilhaftig werden und schickt ihnen wieder den Frieden. Dies
erlebte so schon das Volk Israel, mit Mardach und Esther,
deren Gottvertrauen sie zu Rettern werden ließ. So sind sie
„Freunde" und tröstliche Vorbilder für die langen Jahre, die
auch die Zeitgenossen „mit Krieg ausgestanden" haben. Wie

Die vom Herold
gesprochenen Kriegsund
Friedensverse.
HStA Stuttgart A 362
WBü 3.


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