Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 90
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Manfred Hildenbrand

hinterfragt. Das euphemistisch überhöhte Heimatdenkmal''
Hansjakob, wie es in großen Teilen der bisherigen Sekundärliteratur
propagiert worden war, wurde in der neuen Biographie auf
ein menschliches Maß reduziert und vor allem auch die „dunklen
" Seiten von Hansjakobs Persönlichkeit analysiert: seinen
Antisemitismus, seine Frauenfeindlichkeit, seine Zölibatsprobleme
, seine Widersprüchlichkeiten und Schwächen.

Als Zwölfjähriger erlebte Hansjakob 1849 die Niederschlagung
der badischen Revolution in seiner Vaterstadt Haslach
durch preußische Soldaten, was zu einem sein Leben und Denken
bestimmenden Urerlebnis wurde. Seine Erfahrungen während
der Revolution 1848/49 machten ihn nicht nur zum überzeugten
Demokraten und Republikaner, sondern hatten in ihm
auch „die Liebe zur Freiheit" entzündet. Damals sei er, so betont
er immer wieder, „Freiheitsmann mit Leib und Seele" geworden
.5 In Erinnerung an die badische Revolution trug Hansjakob
zeit Lebens den breitkrempigen „Heckerhut". „Seitdem
ich zu Ehren der zwei Freiheits- und Revolutionsmänner Blum
und Hecker ihre Hutformen getragen", so lesen wir in seinem
1912 erschienen Tagebuch „Allerseelentage", „bin ich Schwärmer
für die schönste Göttin, für die Freiheit, und bin freischärlerisch
und revolutionär gestimmt. Und mein Hut verrät dies
heute noch; denn es ist ein vergrößerter Heckerhut."6 Dieser
Hut, das bekannte Symbol Hans jakobscher Geisteshaltung,
wird heute im Hansjakob-Museum im „Freihof" in Haslach aufbewahrt
.

Von 1852 bis 1859 besuchte Hansjakob das Gymnasium in
Rastatt. Nach dem Abitur entschloss er sich, Theologie zu studieren
. Da seine Eltern inzwischen vollkommen verarmt waren,
war dies das einzige Studium, das er finanzieren konnte, bekam
er doch auf Vermittlung des Haslacher Pfarrers ein kirchliches
Stipendium. Seit Oktober 1859 wohnte er im Erzbischöflichen
Konvikt in Freiburg und absolvierte, zunächst ohne innere Neigung
, das Theologiestudium in Verbindung mit dem Studium
der Geschichte und lateinischen Philologie. Sein Berufsziel war,
geistlicher Gymnasiallehrer zu werden. Nachdem er im November
1862 in das Priesterseminar St. Peter gekommen war, wurde
er am 6. August 1863 zum Priester geweiht.

Anfang Dezember 1863 legte Hansjakob vor dem Oberschulrat
in Karlsruhe das philologische Staatsexamen ab. 1864/65
war er Lehramtspraktikant am Gymnasium in Donaueschingen
. Dort beschäftigte er sich im Fürstlich Fürstenbergischen
Archiv auch mit historischen Studien und bereitete seine Doktorarbeit
vor. Im März 1865 promovierte er mit der Dissertation
„Die Grafen von Freiburg im Kampfe mit ihrer Stadt"7. Bereits


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