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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 94
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Manfred Hildenbrand

Ausgedehnte Reisen führten Hansjakob nach Frankreich,
Italien, Belgien, Holland, in die Schweiz, nach Österreich und
in viele deutsche Landschaften. Die Erinnerungen an sie hat er
in seinen Reisetagebüchern festgehalten. Scharfe Beobachtungsgabe
und Darlegung von historischen und kulturgeschichtlichen
Zusammenhängen sind die Vorzüge dieser Reiseerinnerungen
. Doch sind es nicht sie, die seinen Ruf als Schriftsteller
begründeten, sondern jene Bücher, in denen er das Volk
und das Leben seiner Schwarzwälder Heimat schildert. Sie werden
seine „Volksbücher" bezeichnet. Zu den beliebtesten und
bis heute am meisten gelesenen Werken Hansjakobs gehören
die „Volksbücher" „Wilde Kirschen", „Bauernblut", „Schneeballen
" (drei Bände), „Waldleute", „Erzbauern", „Aus meiner
Jugendzeit", „Erinnerungen einer alten Schwarzwälderin" und
„Meine Madonna". Von ganz besonderer Bedeutung sind diese
„Volksbücher" vom kultur- und sozialgeschichtlichen Aspekt
her zu sehen, denn in ihnen spiegeln sich die Vielfalt des
Lebens und der Alltag des Volkes, der einfachen Leute im
Schwarzwald in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wider.
In ihnen wird deutlich, wie das Volk im Schwarzwald arbeitete,
wie es feierte, wie es dachte, wie es lebte - eine wahre Fundgrube
nicht nur für den Volkskundler und den Brauchtumsforscher
, sondern für jeden, der sich mit der Geschichte, dem
Alltagsleben und dem Brauchtum im Schwarzwald beschäftigt.

Ökologe und Pazifist

Heinrich Hansjakob sah bereits Ende des 19. Jahrhunderts die
Gefahren, die den Menschen und ihrer Umwelt durch die
Überbewertung der Technik und des industriellen Fortschritts
erwachsen. Er besaß ein waches Umweltbewusstsein - und das
zu einer Zeit, in der man die Worte Ökologie und Umweltschutz
noch gar nicht kannte, sondern ganz auf die technischindustriellen
Errungenschaftenn ohne Rücksicht auf die Umweltzerstörungen
setzte. Er geißelte die Verschmutzung der
Flüsse durch die Abwässer der Industrie: „Die Bauern jammern
, weil das Giftwasser ihre Wiesen schädigt, die Stadtleute,
die im Sommer baden wollen, finden in der Kinzig giftige
Jauche, die Fische sterben."20 Heftig kritisierte er auch, dass der
ursprüngliche Baumbestand des Schwarzwaldes mit artenreichen
Laubwäldern zunehmend verschwand und stattdessen
die Monokulturen von Fichten und Tannen überall gepflanzt
würden.21 Die Gefährdung des Waldes bedeutete für Hansjakob
auch eine Gefahr für den Menschen. Prophetisch
schaute er bereits 1902 in die Zukunft und warnte: „Wenn's so


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