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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 99
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Heinrich Hansjakob - Chronist des Alltagslebens im Schwarzwald

auf den Höhen zwischen Elz-,
Kinzig- und Schuttertal umher
und arbeiteten hier und da bei
einem Bauern, damit sie etwas
zum Essen bekamen und eine
Lagerstatt in der Scheune fanden
.41 Zu den Ärmsten der Armen
gehörten im Schwarzwald
auch Witwen, Greise und Altledige
, die auf den Bauernhöfen
zu Miete lebten.42 Die Ortsarmen
wurden in manchen Gegenden
des Schwarzwaldes „in
Reihen" verpflegt oder, wie man
auch sagte, „umgehalten", das
heißt, jeder Bauer musste der
armen Person, je nach Größe
seines Hofes, von einem Tag bis
zu einem Monat Kost und Unterkunft
gewähren. Der arme
Mensch arbeitete bei den Kostleuten
, was er vermochte, und
wenn es nur das Hüten kleiner
Kinder war.43 Elternlose oder
uneheliche Kinder, aber auch
solche nichtsesshafter Leute
wurden in den Schwarzwaldgemeinden
sehr oft an die Bauern versteigert. Diese bezahlten
pro Kind 20 bis 25 Gulden im Jahr an die Gemeinde. Hansjakob
schildert genau, wie die Versteigerung der Kinder vor sich

ging-

44

Heinrich Hansjakob
vor seiner Grabkapelle
1905. In der dahinter
befindlichen Gruft
liegt er seit 1916
begraben.

Als Chronist des Lebens der Menschen im Schwarzwald im
19. Jahrhundert und als Alltagshistoriker überliefert uns Hansjakob
zahlreiche alte Berufe, die heute fast alle ausgestorben
sind oder kaum noch eine Bedeutung haben. Wir erfahren vom
Arbeitsalltag der Hufschmiede, der Korbmacher, der Bergleute,
die in den Silbergruben des Kinzig- und Wolftals arbeiteten und
die er „Erzbauern" nannte, da sie nebenbei auch noch Bauern
waren. Hansjakob beschreibt den Arbeitsalltag der Seiler, der
Hutmacher, der Strumpfwirker beziehungsweise Strumpfstricker
, der Weber, der Wagner (der sogenannten „Krummholz
"), der Steinklopfer, der Scherenschleifer, der Strohdecker,
der Strohflechterinnen, der Schindelmacher, der Uhrmacher,
welche die Schwarzwalduhren fertigten, der Uhrenträger, wel-


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