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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 107
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2013/0108
Heinrich Hansjakob: Afra ...

III. Entstehungsgeschichte

Nachdem wir nun wissen, worum es in der Geschichte geht,
soll gezeigt werden, wie Hansjakob von dem leidvollen Schicksal
der Juditha und ihrer beiden Töchter erfahren hat.

Am Dreikönigstag des Jahres 1894 fuhr Heinrich Hansjakob
von seiner Heimatstadt Haslach mit der Bahn nach Achern -
und das, obwohl er die Eisenbahn wie alle neumodischen
Errungenschaften der Technik hasste und die meisten seiner
Fahrten, die ihn u. a. nach Frankreich und Italien führten, mit
der Kutsche und seinem Leibkutscher Josef unternommen
hatte. Wie wir bereits gesehen haben, spielt auch in der Erzählung
„Afra" die Eisenbahn eine nicht unwesentliche Rolle. Am
Acherner Bahnhof wurde Hansjakob vom Geistlichen Rat Peter
abgeholt, und die beiden Herren, der Stadtpfarrer von Sankt-
Martin in Freiburg, Heinrich Hansjakob, und Liborius Peter, der
katholische Anstaltsgeistliche der Großherzoglichen Heil- und
Pflegeanstalt Illenau, machten sich gemeinsam auf den Weg
Richtung Oberachern, wo sich das 1842 gegründete und damals
von Dr. Schüle geleitete „Narrenhaus", wie Hansjakob die Anstalt
selbst nannte, befand. Hansjakob, der „Rebell im Priesterrock
", wie ihn sein Biograph Manfred Hildebrand im Untertitel
seiner Darstellung von Hansjakobs Leben und Werk bezeichnete
, der ehemalige Landtagsabgeordnete, der mit über sechzig
Büchern erfolgreiche Volksschriftsteller war zwar nicht närrisch
geworden, doch litt er seit Jahren schon an Schlaflosigkeit,
Zwangsvorstellungen, Nervenschwäche und Schwermutsanfällen
, was ihn dazu bewog, am 6. Januar 1894 die Illenau, in der
übrigens bereits sein Vater, der Becke-Philipp, wegen ähnlicher
Symptome gewesen war, aufzusuchen, um dort Heilung von
seinen „Nerventeufeleien", wie er seine psychischen Störungen
nannte, zu erlangen, ein Wunsch, der, nebenbei gesagt, nur
z.T. in Erfüllung ging.

Dafür trug Hansjakobs Aufenthalt in Illenau, der vom
6.1.1894 bis zum 26.3.1894 dauerte, in literarischer Hinsicht
Früchte. Hansjakob wäre nämlich nicht Hansjakob gewesen,
hätte er nicht die Gelegenheit seines Aufenthalts in Illenau
dazu benutzt, ihn literarisch in Tagebuchform zu beschreiben,
so wie er es zuvor schon bei seinen beiden Gefängnisaufenthalten
in Rastatt und Radolfzell mit den Büchern „Auf der Festung
" und „Im Gefängnisse" getan hatte. „Schon nach den
ersten acht Tagen kam mir hier der Gedanken, eine Art Tagebuch
anzulegen über mein Leben und Denken an diesem so
verfehmten Orte" schreibt er in der Einleitung zu seinem Ille-
nau-Tagebuch „Aus kranken Tagen" (S.27). Böse Zungen be-


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