Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 130
(PDF, 86 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2013/0131
Hansgeorg Schmidt-Bergmann

Renchen in Baden über Gengenbach, wo er im selben Monat
durch seine Heirat mit Johanna Zimmermann zur Scheffeischen
Familie in verwandtschaftliche Beziehungen getreten war, nach
Zell gekommen, um die Apotheke zu begründen, [...]. Nach der
Einrichtung des Geschäftes hatte Karl Heim mehr Hoffnungen im
Kopf als Gulden im Sack, doch als er 25 Jahre später das Metier
aufgab, konnte er sich 1854 als vermögender Mann in Freiburg
zur Ruhe setzen.22

Sie ist gerade 16 Jahre alt, als die Leidenschaft des jungen Juristen
für sie erwacht. Auf Besuch in Karlsruhe führt Scheffels
Mutter Emma Heim in die Mansarde, den Arbeitsbereich des
angehenden Dichters, in der Karlsruher Stephanienstraße:

Jetzt stand er auf und sah nun im ganzen Zauber ihrer Jugend
Emma vor sich: „Ach, das ist ja die Emmal" Er hatte sie im Gedächtnis
als das vierzehnjährige unscheinbare Kind [...] und nun
diese Erscheinung!23

Die Werbung in den sich anschließenden Briefen stößt bei der
„schönen Cousine zu Zell" jedoch auf wenig Resonanz. Verse
in seinem „Trompeter von Säckingen" sind dann direkt an sie
gerichtet, ein Heiratsantrag nach seiner Rückkehr aus Italien
verhallt wiederum ungehört. Emma Heim vermählt sich am
10. August 1854 stattdessen mit dem Fabrikanten Hektor
Mackenrodt. Scheffel, der am „Ekkehard" arbeitet, wird - wie
der Mönch seiner Dichtung - erst über die unglückliche Liebe
zum Dichter und findet seine Erfüllung in der Kunst. Die Beziehung
zu seiner Cousine versucht er jedoch aufrecht zu erhalten.
Seine Korrespondenz wird erst unterbrochen als Emma mit
ihren Mann 1860 nach St. Petersburg zieht. Jahre später beginnt
ein neuer Austausch. 1870 verstarb Emma Heims jüngerer
Sohn Constantin durch ein Unglück, 1873 auch ihr Ehemann
Hektor. Joseph Victor von Scheffel, nach kurzer unglücklicher
Ehe mit Caroline von Malzen, Tochter des bayerischen Gesandten
in Karlsruhe, wieder allein, wirbt erneut um Emma. Aus
Karlsruhe schreibt er im Januar 1874:

£5 ist reizend, ein Haus ganz allein zu bewohnen, als Eremit,
dessen Gedanken glücklicherweise nicht allein sind. Ich war so
kühn, Dein Erscheinen zu erhoffen, ein Gastzimmer steht nun ein
für allemal wohlaufgerüstet da, [...].24

Sie besucht ihn auf der Mettnau und führt seinen Haushalt, man
geht gemeinsam auf Reisen, sie kümmert sich um sein Haus in
Karlsruhe, während er auf der Mettnau weilt, doch ein enges


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2013/0131