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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 131
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Joseph Victor von Scheffel: Zwischen Sehnsucht und Desillusionismus

Zusammenleben gelingt auch jetzt nicht. Im September 1884
schreibt Scheffel: „Ich kann nicht viel schreiben, da ich seit Juni
leidend bin; wenn Du einmal in meiner Nähe bist, so schau
nach mir, da ich Dich immer lieb habe, bis zum Schluß".25

Im November 1885 kommt es zu einem letzten Wiedersehen
, Emma, die 1892 in zweiter Ehe den Kaufmann Johannes
Koch geheiratet hat, stirbt 1910. Die Legende überliefert, dass
bei ihrer Beerdigung in Hamburg Scheffels „Trompeterlied" -
,,Behüet' dich Gott, es wär zu schön gewesen, behüet' dich
Gott, es hat nicht sollen sein" gespielt wurde.26

Der Trompeter von Säckingen

Ein Sang vom Oberrhein, so lautet der Untertitel von Scheffels
erstem literarischen Werk. Es beginnt mit einer Zueignung, datiert
: „Capri, den 1. Mai 1853". Die Eingangsverse lauten:

„ Wer ist dort der blonde Fremde,
Der auf Don Paganos Dache
Wie ein Kater auf und ab geht?"
Frag wohl manch ehrsamer Bürger
In dem Inselstädtlein Capri,
Wenn er von dem Markte rückwärts
Nach der Palme und dem maurisch
Flachgewölbten Kuppeldach sah.

Und der brave Don Pagano
Sprach: „Das ist ein sonderbarer
Kauz und sonderbar sein Handwerk;
Kam mit wenigem Gepäck an,
Lebt jetzt stillvergnügt und einsam,
Klettert auf den schroffen Bergen,
Wandelt zwischen Klipp' und Brandung,
Ein Strandschleicher, an dem Meere,
Hat auch neulich in den Trümmern
Der Tiberiusvilla mit dem
Eremiten scharf gezecht.
Was er sonst treibt? - 's ist ein Deutscher,
Und wer weiß, was diese treiben?
Doch ich sah in seiner Stube
Viel Papier, - unökonomisch
War's nur in der Mitt' beschrieben,
Und ich glaub', es fehlt im Kopf ihm,
Und ich glaub', er schmiedet Verse."

Die biographische Dimension der Verse ist offenkundig. Scheffel
war sich dessen bewusst, dass die Niederschrift des Trompe-


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