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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 139
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„Schloß Ortenau" von Otto Flake

Spiegel der Zeit und Utopie im „Goldenen Land"

Günther Mohr

Auf dem Weg zum Schloss - wo liegt es?

„Ich suche ein Schloß, es scheint auf dem Mond zu liegen.
Schloß Ortenau, bitte, Sie kennen es?"

Es ist Anfang Juni 1949. Auf einer Straße in Sasbachwalden
beugt sich in einem offenen Zweisitzer ein Mann, seinem Tonfall
nach Amerikaner, über eine Karte, sucht den Weg zum
Schloss Ortenau. Er hat Glück. Der Passant, den er fragt, das ist
Ewald Sparre,1 und der kennt das Schloss - er ist der Ich-Erzähler
in „Schloß Ortenau", dem 1955 erschienenen Roman von
Otto Flake.2

Im Jahr zuvor berichtete der Erzähler von seiner Annäherung
an das Schloss Ortenau:

„Tal um Tal durchbrach den Westabhang des Gebirges und entließ
einen Tluß in den Rheingraben. Von den Hügeln, die da herabkamen
, waren die einen mit Reben bedeckt, schattenlos der
Sonne hingegeben; andere wie ein Schachbrett in schmale Telder
aufgeteilt, in rote, grüne und gelbe. Auf den dritten stützten Gabeln
die lastenden Äste und schimmerten die mandarinenblauen
Zwetschgen."3

So sah Ewald Sparre, ein Witwer im Alter von 60 Jahren, bis
dahin Archivar und Professor in Freiburg, die Landschaft zu
seiner Rechten, als der Freiherr von Ortenau ihn von seinem
Fahrer auf das Schloss Ortenau bringen ließ, in das „Goldene
Land" 4.

Ein Aufbruch zu den letzten Lebensjahren, zur Freiheit

Hinter Sparre liegt der Entschluss zu einem anderen Leben. Wo
er bis dahin gelebt hatte, möchte er nicht mehr bleiben:

„Die Stadt mißfiel mir; sie war nicht mehr das trauliche Treiburg
von ehedem. Es wimmelte von polnischen Arbeitern und französischen
Tamilien; die Lunge schluckte Staub, wo man zwischen den
Trümmern auch ging. Nach Staub und Moder roch es im Archiv
und in der Staatsbibliothek, meinen Aufenthaltsorten. Ich sehnte
mich nach frischer Luft, nach Wäldern und nach Blumen."5


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