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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 195
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Irma Goeringer

Zur Erinnerung an die vergessene Literatin von Bad Rippoldsau

Rolf Bernd Herden

Der Name Irma Goeringer (mit vollem Namen Irma Friedrike
Marie Karolin Adolphine Georinger1) ist heute völlig in Vergessenheit
geraten. Selbst in ihrer Heimat gemeinde Bad Rippolds-
au-Schapbach, wo sie am 6. Februar 1876 als Tochter des Badbesitzers
Otto Goeringer und seiner Ehefrau Ida Mathilde geb.
Hironimus das Licht der Welt erblickte, findet sie kaum, jedenfalls
keine ihr Werk würdigende und ihr angemessene, Erwähnung
.

Die nachfolgende Darstellung ist ein in fast zwanzigjähriger
Recherche zusammengesetztes Mosaikbild, das durchaus noch
nicht ganz vollständig und abgeschlossen ist. Trotzdem erscheint
auch die fragmentarische Darstellung einer Vita gerechtfertigt
, welche sonst gänzlicher Vergessenheit preisgegeben
wäre: Das Leben einer Schriftstellerin aus dem Schwarzwald
, die jedoch hinaus in die Welt gestrebt ist. Und dabei wohl
ein sehnsüchtiges Verlangen nach ihrer Heimat behielt.

Zu ihrer Zeit aber war Irma Goeringer eine hoffnungsvolle
und beachtete Literatin, welche nicht nur ihrer unabhängigen
Lebensweise, sondern auch der Tatsache wegen, „heiße Eisen"
anzupacken, bekannt war. Sie hätte sich sicherlich zumindest
in der auch heute erfolgreichen Sparte der „Halbweltliteratur"
erfolgreich etablieren können. Denn sie sprach Neues an, und
stillte Bedürfnisse, als andere die Entwicklungen der Zeit noch
nicht wie sie erkannt hatten.

Man kann durchaus sagen, Irma Goeringer habe an Gottfried
Kellers erfolgreiche, literarische Gleichnisse anzuknüpfen
versucht. Durchaus mit Willen zum Tiefgang in Inhalt und
Darstellung, dann aber in der Sprache manchmal doch mehr
Ludwig Ganghofer folgend. Aber in einer ungekünstelten, reichen
und bildhaften Sprache. Selbst wenn ihr kein Weltruhm
beschieden worden wäre, so hätte sie doch das Talent gehabt,
eine erfolgreiche Schriftstellerin mit eigener „Fangemeinde" zu
werden. Durch ihren frühen Tod blieb sie jedoch eine Literatin
mit salonsozialistischem Anklang und emanzipatorischem Anspruch
zugleich. Sicher keine Suffragette, aber eine fortschrittlich
denkende, selbstbewusste und weltoffene junge Dame mit
bewusstem Ausblick. Eine für ihre Zeit reichlich außergewöhnliche
Entwicklung.


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