Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 200
(PDF, 86 MB)
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200 Ralf Bernd Herden

und feinsten Tönen, von heißester Leidenschaft bis zur weichsten
Hingebung. Die Männergestalten treten meist nur in ziemlich
schemenhaften Umrissen auf; alle, die uns hier etwas zu
sagen haben, sind Frauen, liebende und zugleich unglückliche
Frauen. ... Der Zug verstehenden Erbarmens, der durch das
Buch geht, macht es besonders lieb/'14 „Das Buch bietet mehr
als nur Unterhaltungslektüre und wird sich gewiss bald viele
Liebhaber aus dem Leserkreise erwerben/'15

Die Novellen tragen Titel wie „Liebe", „Das Haushaltungsbuch
", „Schwesterchen", „Abschied" und „Wenn die Blume
stirbt". Sie alle erscheinen, auch in ihrer Emotionalität, direkt
aus dem Leben gegriffen zu sein.

Mancher, der unter dem vermeintlichen Ordnungswahn
der wilhelminischen Zeit litt, konnte sich dabei die Freude
gönnen, in den Fehlern seinen - vielleicht nicht besonders
geliebten - Nachbarn zu sehen. Der wurde auch in seinen Fehlern
aber mit Würde behandelt - vielleicht erkannten die Betrachter
nur nicht, dass ihnen die Autorin wohl selbst einen
Spiegel vorhalten wollte. Es kann durchaus angenommen
werden, dass Irma Goeringer auch in diesem Werk eigene Lebenserfahrungen
verarbeitet hat. Direkte, örtliche Bezüge zu
Bad Rippoldsau sind jedoch nicht feststellbar. Dies wird dann
ganz anders in ihrem nächsten Werk, dem 1905 erschienenen
Roman „Das Wunder".

Das Wunder (1905)

„Das Wunder - Eine Geschichte aus dem Schwarzwald" erschien
im Jahre 1905 im Verlag W. Schäfer in Schkeuditz.
Schkeuditz, heute eine „Große Kreisstadt" in Sachsen, ist gelegen
zwischen Leipzig und Halle. Das Büchlein enthält einen
Liebes- und Schicksalsroman, der in gewisser Weise an Gottfried
Kellers „Romeo und Julia auf dem Dorfe" erinnert - wenn
man davon absieht, dass bei Goeringer die Familien der Liebenden
nicht zerstritten waren - und zugleich in Stil und Sprache
an Ludwig Ganghofer. Salopp gesagt, würden wir das Werk
heute als „schmalzig" betrachten. Es spielt jedoch sicherlich in
Bad Rippoldsau, ohne den Ortsnamen zu nennen.

Die Handlung ist ganz kurz dargestellt: Ein junges Paar aus
einem Schwarzwaldtal findet sein Glück, das leider nur von
kurzer Dauer ist. Ein unbarmherziges Schicksal raubt der Frau
kurz nach der Geburt des Sohnes den über alles geliebten
Mann, wenige Jahre später den Sohn als letzten Lebensinhalt.
Der Vater der jungen Witwe drängt unbarmherzig auf Wieder-


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