Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 209
(PDF, 86 MB)
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Irma Goeringer 9QQ

Irma Goeringer beschreibt das Schicksal eines mittellosen
Kapellmeisters, der nach enttäuschter Liebe zu einer jungen
Dame von einem finanziell unabhängigen Tenor freundschaftliche
Hilfe erfährt. Diese verbirgt hinter sich jedoch das Begehren
einer homosexuellen Beziehung.

„Nichts zog diesen normal empfindenden Mann zu den
,Anderen', ihr Trieb war ihm unverständlich und seine Äußerungen
widerlich. Aber trotzdem fühlte er Mitleid mit ihnen,
die die Natur selbst ausgeschlossen hatte von der innigen Vereinigung
mit den übrigen Menschen/'44

Der Roman enthält übrigens keine Darstellung irgendwelcher
sexuellen Handlungen, sondern bleibt rein bei der Beschreibung
von Gefühlen.

Abgesehen von einem erzwungenen Kuss, der zu einer handgreiflichen
Zurückweisung und zur Trennung der ungleichen
Freunde führt. Und letztendlich wendet sich der Kapellmeister
dann einer jungen Dame (einer erwachsenen Schülerin seiner
Kunst) zu, die ihm (pekuniär durch eigenes Vermögen besser
gestellt) dann doch weit über das Materielle hinaus Hilfe und
Stütze wird.

Dem Theaterdirektor, bei dem der Kapellmeister und der
Tenor beide gearbeitet hatten, war es gleichgültig, in welcher
Beziehung seine Künstler untereinander standen. „Übrigens,
mir kann's gleich sein, ob's mit den Weibern scharmuzieren
oder untereinand - wann's nur ihre Pflicht tun. Das andere ist
ihre Privatsach."45 Ein Wiener in Berlin ...

Man kann vielleicht sagen: Die Zeit war noch nicht reif für
ein solches Werk.

Antisemitismus in ihren Werken

Erstaunlich ist, dass Irma Goeringer, welche sicherlich eine
weltoffene und tolerante Persönlichkeit war, in ihren Werken
einen nicht unbedingt häufigen, aber deutlichen Antisemitismus
pflegte. Sofern von Juden die Rede ist, werden diese eindeutig
negativ charakterisiert:

„Ich tobte ein bisschen mit dem Schicksal, bis mir dieser ekelhafte
Rosenbaum in die Vinger lief. "46

„... über des kecken Juden drolliges Mundwerk und (...) dem stets
zu allen Schelmereien aufgelegten Geist und dem klugen, kaufmännischen
Verstände ..."4?

Der Sekretär, ein kleiner, pfiffiger Jude ...


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