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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 222
(PDF, 86 MB)
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222

Frank Armbruster

Eugen Falk-Breitenbach schreibt seine Gedichte in niederalemannischer
Mundart, die überwiegend in der Ortenau gesprochen
wird. Er bemüht sich um lautgerechte Wiedergabe des
gesprochenen Wortes. Ein erklärtes Ziel ist es auch, Wörter des
alemannischen Dialekts, die immer seltener verwendet werden
und der vor allem durch die Massenmedien bewirkten sprachlichen
Nivellierung zum Opfer fallen, in seinen Gedichten zum
Klingen zu bringen, um sie der Nachwelt zu erhalten. Er versteht
es, den Klangreichtum des Alemannischen zu nutzen, vor
allem die gedehnten und volltönenden Vokale.

Wie eindringlich lauten solche Verse:

„ Un jeeder drait sii Lieb un Laid
im sääre Warze mit. "32

Ein „herbstliches Stimmungsbild" entsteht mit folgenden Worten
:

„D'Nääwel schpinne dicki Tropfe,
XJn's Krieselaub fallt flirzindrood,
Heimeszue boldert e Karre... "33

Im folgenden Gedicht sind Form und Inhalt meisterhaft aufeinander
abgestimmt:

„Liisli siisle Wind und Wiide,
bruuschig rausche Wuehr un Wehr,
un-es waaiht e simmrig Giige
Durch e zidig Hälmemeer.

Gsäägnet goht e jungi Mueder
Zwische Halme, Wuehr un Wehr,
Siht e Schiffli uni Rueder,
Un-es wurd-re bang un schwäär.

Bruuschig rausche Wehr un Wuehre
Iwer d'Ähre waaiht de Wind,
D/Wälle spiegle un dien luure -
Us-em Kornfeld schreit e Kind. "M

Die Häufung des hellen Vokals „i" in der ersten Strophe betont
das sanfte Rauschen des Windes in den Weiden und im Getreidefeld
; das dunkle „U" deutet auf die Gefahr der lauernden
Wellen; die in jeder Strophe wiederkehrende Alliteration
„Wuehr un Wehr" verdeutlichen eindringlich die Gefahr, in
der die junge Frau sich befindet. Das Wasser stürzt sich in die
Tiefe und lockt die verzweifelte Frau hinab. Ihr Zustand und der


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