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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 231
(PDF, 86 MB)
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Lohkäse, Bollenradhüte und gesottene Erdäpfel

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Übergang nach Butschbach zu ermöglichen", kletterten sie auf
der noch nicht fertigen Brücke umher und August Ganther fiel
in die Rench. Er zog sich eine Stirnwunde zu, die mit sechs
Stichen genäht werden musste.18

Wesentlicher Bestandteil des Alltags waren kirchliche Veranstaltungen
. August Ganther wurde zu seiner Freude Messbube.
„Eines aber entrüstete mich, daß wir lateinisch zu sprechen
hatten, ohne die Worte recht zu verstehen. Ich betrachtete dieses
Plappern als Betrug, den man Gott gegenüber begehe."19

Anzeige des Vaters
von August Ganther
in der Lokalzeitung
„Der Renchthäler"
vom 19. April 1870.
Foto: Stadtarchiv
Oberkirch.

Schicksalsschläge

Im Jahr 1870 starb August Ganthers Mutter überraschend im
Alter von 40 Jahren. Sie überanstrengte sich bei der Renovierung
eines Zimmers und zog sich einen „Leibschaden zu, der
sehr bedenklich wurde" - vermutlich einen Leistenbruch. Die
weiteren Ereignisse werfen ein Licht auf die unzureichenden
medizinischen Verhältnisse. Zwar hatte Oberkirch ein Spital in
der heutigen Löwengasse. Dort standen jedoch nur einige wenige
Betten für Kranke zur Verfügung. Die restlichen Zimmer
waren von Armen und Pfründnern belegt. Erst in dem 1890
bezogenen Krankenhausneubau in der Gaisbacher Straße gab es
mehr Platz und zumindest einen „improvisierten Operationssaal
".20 Im Todesjahr der Mutter wurden Kranke noch überwiegend
zuhause versorgt. August Ganther schrieb über die
Behandlung: „Am Morgen des 1. September [...] kamen Dr.
Schneider und Dr. Mast, um eine Operation an der Kranken
vorzunehmen. Sie ging schlimm aus. Mittags, zur Stunde, wo
Tausende bei Sedan ihr Leben lassen mussten, starb [...] meine
Mutter. Ich sehe noch meinen Vater, wie er tränenden Auges
uns in seine Arme schloß und wiederholt ausrief: O ihr armen
Tröpflein."21

Die Tatsache, dass die Mutter am Tag der Schlacht bei Sedan
gestorben war, inspirierte August Ganther später zum Gedicht
„Mi Müederli".22 Der Schlacht fielen rund 10000 deutsche und
französische Soldaten zum Opfer. In August Ganthers literari-


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