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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 236
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236 Irmgard Schwanke

Das frühere Waisenhaus
in der heutigen
Josef-Geldreich-Straße.
Das Gebäude wurde in
den 1970er Jahren
abgerissen. Foto:
Stadtarchiv Oberkirch,
Fritz Erdrich.

das Glück, das ich dort besessen und nun verloren hatte/' Der
Junge schlich sich aus dem Haus und ging nach Oberkirch.
„Fort ging es die Straße talfürri der Heimat zu. Das Städtchen
lag still im nächtlichen Dunkel, als ich nach einstündigem Marsche
dort anlangte. Das Elternhaus war geschlossen. Ich setzte
mich auf die harte Steinstaffel [...] und schlief ein/' Doch der
Aufenthalt in Oberkirch währte nicht lange. Schon am nächsten
Morgen ließ die Stiefmutter den Jungen durch den Polizeidiener
nach Lautenbach bringen, wo ihn „eine schwere Tracht
Prügel" erwartete.

Schließlich gab der Taufpate dem Drängen der Ehefrau nach
und August Ganther und sein Bruder Karl kamen ins Oberkir-
cher Waisenhaus:36

„Eines schönen Tages steckte sich 's Rosiii, die älteste Tochter
, in ihr schmuckes Bauerngewand, nahm den großen Bollen-
radhut an den Arm und ein kleines Zainli, in dem sich unsere
Sonntagskleider befanden, auf den Kopf und schritt mit den
beiden hergeloffenen Buben talab, Oberkirch zu. Wir weinten
dem Vetterhause keine Träne nach, wanderten vielmehr überglücklich
dem Waisenhause zu, wo wir von den Schwestern
menschenfreundlich aufgenommen wurden. [...] Ein Jahr ungefähr
blieb ich bei den guten, lieben Schwestern."

August Ganthers Beschreibung dient hier als anschauliche
Quelle für Kleidungsgewohnheiten. Sie lässt darauf schließen,
dass die Jungen eine einfache Garnitur für Wochentage und
eine gute für den Sonntag besaßen. Die Begleiterin der beiden
Buben trug die Tracht der Renchtäler Frauen. Dazu gehörte da-


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