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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 239
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Lohkäse, Bollenradhüte und gesottene Erdäpfel

Blitzschnell sprang er in die Flut und riß mich dem Tode aus
den Klauen/' Wie in Gengenbach lagen öffentliche Schwimmbäder
damals häufig an fließenden Gewässern.

Nachdem August Ganther in Oberkirch bereits wie beschrieben
in die Rench gefallen war und später an der Murg beinahe
unter ein halbes Dutzend Baumstämme geriet, die zum Flößen
in den Fluss rollten, meinte er, es seien immer die Wasser des
Schwarzwaldes gewesen, „wo sich Schreckensszenen für mich
abspielten/' Viermal habe dort der Tod „die griffbereite Knochenhand
" nach ihm ausgestreckt.

Lehrer, Schauspieler, Sänger und Autor

Nach dem Besuch des Lehrerseminars in Karlsruhe trat August
Ganther 1881 seine erste Stelle in Malsch bei Rastatt an. Zu
seiner großen Freude lebte er nun wieder in der Nähe seiner älteren
Schwester Marie, die im gleichen Jahr heiratete und ins
Murgtal zog: „Dadurch bekam ich wieder einen Halt in der
Welt. Manch schönen Sonntag verbrachte ich im schwesterlichen
Heim."39 1882 wechselte der Junglehrer nach Pforzheim.
Eine erneute Versetzung im Jahr 1884 lehnte er ab. Er schied
aus dem badischen Schuldienst aus und zog nach Frankfurt, wo
sich seine Schwester inzwischen mit ihrem Mann niedergelassen
hatte.40

August Ganther trug sich nun mit dem Gedanken, Schauspieler
zu werden. Seit der Ausbildung in Karlsruhe war er ein
überaus eifriger Theaterbesucher. Doch schon nach einem kurzen
Engagement in Höchst schrieb er in sein Tagebuch: „Ich
bin zu solid, um die niederen Stufen der Theaterlaufbahn zurückzulegen
. Mir graut vor dem Halb Vagabundentum." Außerdem
sei ihm klar geworden, dass er aufgrund seiner geringen
Körpergröße allenfalls für Rollen in Lustspielen infrage komme.
In den folgenden Jahren trat er noch mehrfach in Laienspielgruppen
auf. In Freiburg schrieb er mehrere Jahre lang Theaterkritiken
für die Zeitung.

Im Januar 1885 starb Schwester Marie in Frankfurt im Alter
von nur 24 Jahren. Dies ging August Ganther so nahe, dass ihn
noch vier Jahrzehnte später die Erinnerungen an den Verlust
quälten.41 Das Verhältnis zu seinem Bruder war angespannt.42
Karl Ganther war Buchdrucker und wanderte 1882 nach Nordamerika
aus. Er fand in der Fremde offenbar keinen Halt und
keine feste Anstellung. 1895 kam er an Tuberkulose erkrankt
nach Oberkirch zurück, wo er drei Jahre später 34-jährig im
Spital starb.43 August Ganthers jüngere Schwester Elise (Elisabeth
) wanderte ebenfalls aus.44


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