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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 240
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940 Irmgard Schwanke

Nach dem Tod der älteren Schwester kehrte August Ganther
ins Badische zurück. Er wurde im Kreis Engen als Lehrer eingestellt
: zunächst in Immendingen und kurz darauf im benachbarten
Möhringen.45 1887 erhielt er eine Stelle in Freiburg, wo
er bis zu seiner Pensionierung tätig war. In den ersten Berufsjahren
haderte August Ganther oft mit dem Lehrerdasein. So
vermerkte er 1886 in seinem Tagebuch: „[...] mit der Schauspielerei
ists nichts, meiner kleinen Figur wegen. Nichts bleibt
einem, als ein Schulmeister-Packesel zu sein."46 Hinzu kam die
finanzielle Unsicherheit als Berufsanfänger. Nach der Einstellung
in Freiburg musste August Ganther noch neun Jahre warten
, bis er eine feste Stelle als Hauptlehrer und die damit ver-
bundenene Pensionsberechtigung erhielt.47

Je größer jedoch seine Erfolge bei der Arbeit mit den Schülern
waren, desto zufriedener wurde August Ganther auch in
seinem Beruf.48 Seine Lehrmethoden waren vergleichsweise
fortschrittlich. Er legte Wert darauf, dass die Kinder den Unterrichtsstoff
nicht nur „herplapper[te]n", sondern ihn verstanden
.49 Außerdem war es ihm wichtig, die Schüler nicht zu
schlagen. Dabei fiel es ihm gelegentlich schwer, für Disziplin zu
sorgen. In sein Tagebuch schrieb er 1890: „Will man aber lieb
und belebend unterrichten, so muß die Ordnung leiden."50

1890 gründete August Ganther eine eigene Familie. Er heiratete
Helene Deger, die Schwester einer Kollegin.51 Die beiden
verband eine tiefe Liebe zu Literatur und Musik. Neben dem
Theater und der Schriftstellerei war nämlich der Gesang eine
der großen Leidenschaften August Ganthers. Er machte sich als
ausgezeichneter Sänger einen Namen und trat in kleiner Runde
wie vor großem Publikum auf.52 Mit seinen Aufführungen, der
schriftstellerischen Tätigkeit und der Erteilung von Privatunterricht
besserte er das knappe Familieneinkommen auf.

August und Helene Ganther hatten drei Kinder, deren Entwicklung
der stolze Vater detailliert in seinen Tagebüchern
festhielt. Die Eintragungen reichen vom ersten Lächeln über die
ersten Zähne bis hin zu gemeinsamen Spaziergängen und zeugen
von der Zuneigung des jungen Vaters zu den Kindern. So
schrieb er über Sohn Rudolf: „Rudolfchen kann jetzt schon
10-20 Schrittchen nacheinander machen, allein. Er sagt oft:
Ada, Baba, Mama, Gaga, Buwa." Oder: „Rudolf gibt ohne Angst
einem Kaminfeger 2 mal die Hand. Er ist so lieb, so lieb. Jedermann
bewundert ihn ob seiner Schönheit und Freundlichkeit
."53

Im Jahr 1898 begann August Ganthers schriftstellerische
Karriere. Damals erschien sein erstes Buch mit Mundartgedichten
: „Tannezapfe [später Dannezapfe] us em Schwarzwald".54 Es


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