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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 269
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Jean-Paul Sartre und das Elsass

ziger Jahren schließlich vollendete er die 1949 erschienene Romanfassung
von La mort dans l'äme.

Doch die intensivste Auseinandersetzung mit dem Elsass
stand Sartre noch bevor: In den fünfziger Jahren arbeitete er an
seiner Autobiographie, deren erste Fassung 1954 und deren
Endfassung 1964 unter dem Titel Les mots (1965 deutsch: Die
Wörter) erschien. Und auch in den sechziger und siebziger Jahren
blieb das Elsass Teil seiner „familiären Topographie": 1960
war die Malerin Helene de Beauvoir (1910-2001), eine Schwester
von Simone de Beauvoir, in das Dorf Scharrachbergheim
westlich von Straßburg gezogen (ihr Mann war Direktor für Jugend
, Sport und Volkskunst am Europäischen Parlament). 1963
kaufte sich das Paar einen verlassenen Weinbauernhof in Gox-
willer (bei Obernai), wo Helene de Beauvoir bis zu ihrem Tod
lebte und arbeitete. Ihr mit zahlreichen Bildern geschmücktes
Zimmer blieb bis zum heutigen Tag unangetastet. Nach Aussage
der heutigen Besitzerin (einer deutschen Galeristin aus Frankfurt
/Main) wurde sie hier auch von Sartre besucht, ferner von
den Schriftstellern John Dos Passos, Louis Aragon und Colette,
dem Künstler Pablo Picasso, dem Filmemacher Claude Lanzmann
(zeitweise Lebensgefährte von Simone de Beauvoir) und
der Schauspielerin Juliette Greco (einer engen Freundin Sartres).
Sartre war es auch, der 1975 das Vorwort zum Katalog einer
großen Ausstellung von Helene de Beauvoir verfasste, die in
Brest stattfand. Und auch am Oberrhein war die Malerin keine
Unbekannte (z.B. hatte sie Ausstellungen in der Galerie „Die
Treppe" in Lahr).

Nach Sartres Tod am 15. April 1980 wurden weitere Dokumente
veröffentlicht, die die enge Verbindung des Dichters
zum Elsass unterstrichen: 1983 erschienen seine Feldpostbriefe
an Simone de Beauvoir sowie sein Kriegstagebuch Cahier de la
dröle de guerre (erweiterte Fassung: 1995). 1990 folgten die Briefe
von Simone de Beauvoir an Sartre aus der Kriegszeit. Heute
kann sein Aufenthalt im Elsass 1939/40 als der wohl am besten
dokumentierte Abschnitt seines Lebens gelten, und als einer der
fruchtbarsten.

8. Bibliographie

Simone de Beauvoir: La force de Vage, Paris: Gallimard 1960.
Martin Graff: Leben wie Gott im Elsass, Tübingen: Klopfer &
Meyer 2012.

Jean-Paul Sartre: Briefe an Simone de Beauvoir 1926-39 (Übersetzung
: Andrea Spingier), Reinbeck bei Hamburg: Rowohlt
1984.


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