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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 277
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„Jenisch" - eine Diebes- oder Gaunersprache? 977

Zu Beginn des 16. Jahrhunderts angesiedelt ist „Das Narrenschiff
' von Sebastian Brandt. Ein Beispiel aus diesem „Narrenschiff
", Kapitel 63:

„LXIII. Von Bettleren

Ich vorcht mir ging an Narren ab
Und han durch suecht den Bettel stab
Kleyn wißheit ich do funden hab:
Der Bettel hat auch narren vil
All weit die ryecht sich yetz uff gyl
Undt will mit baettlen neren sich
Pfaffen / mynchsorden sint fast rieh

(gyl = das Landstreichen5)

Der sytzen vier und zwentzig noch
Zü Straspurg jn dem dummenloch

Ohn' die man setzt' in den Waisenkasten.

Aber Bettler pflegen selten zu fasten:

Zu Basel auf dem Kohlenberk

Da treiben sie ihr Bubenwerk.

Sie wälschen durch das Terich roth

Und haben ihr bequemes Brod.

Jeder Stabil ein Hörnlüten hat,

Die voppt, färbt, ditzet durch die Stadt,

Dem Pred'ger heischt Geld ihre Stimme,
Der lugt, wo sei der Joham grimme,

Und läuft durch alle Schöchelboß,
Wo Rübling junen ist recht los;
Hat er besevelt hier und dort,
So schwänzt er sich dann wieder fort,
Veraichend über den Breithart

Stiehlt er die Breitfüß' und Flughart,
Enten,

Damit er sie flößle und Lüßling abschneide;
Grantner, Klantvetzer geben ihm Geleite.

Gar wunderlich geht's jetzt in der Welt:
Wie trachtet man doch so nach Geld!"

(Dummenloch = enge Straße, wo die
Pockenkranken lagen6)

(Waisenkasten = Findelkinderhaus7)

(Freistätte zu Basel für Bettler8)

(Sie rotwälschen durch das Terich =
Land9)

(Stabyl = Bettler, Brotsammler;
Hörnlüten = Gesellin, Weib)
(voppen und färben = lügen und betrügen
; dietzen = fechten, betteln10)

(Joham grym = guter Wein11)

(Schöchelboß = Wirtshaus12)
(Rübling junen = Würfel spielen13)
(besevelt = betrügt14)
(schwänzt = geht15)
(gehend über die weite Heide16)

(Breitfüß und Flughart = Gänse,
Vögel17)

(flößle = ertränken; Lüßling = Ohren18)
(Grantner = Vixtänzer; Klant = ....;
vetzer = Flicker19)


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