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288 ^laus Kaufmann
Und fast zum Schluss in schwäbischem Jenisch, der Oberberger oder Burgberger
Nachtwächter:
Dr Oberberger Loale39
„Lossad ulma, wärr ui gschmusa, osra glogg im deffdle dussa -
achda isch dr schlag des herrn, achda schdragg en d saoft so gern!
Ond wenn neama, off dr schdrade, nobes benggis mit em schbrade -
schall i zon dem dschaile nomm, modl glei isch ds naile romm!
Lauschad ihr bengges schwechad gwand, da gigges, johle on da blamb -
wigglad brandleng, dufda budd, Schwarza habr nei en d kudd!
Nao faggle i, em fonzel schei, uich mandesla, en d hugge nei -
benschad baradebl noh, Muadr Gottes ond dem hon!"
Wörtliche Übersetzung:
Der Oberberger Nachtwächter
„Höret Menschen, werde euch erzählen, unsere Glocke in der Kirche draußen -
Achte ist der Schlag des Herrn, achte liegt ins Bett so gern!
Und wenn niemand auf der Straße, kein Mann mit dem Wanderstab -
Ruf ich zu dem Mädchen rüber, Mädchen gleich ist die Nacht herum!
Hört ihr Männer, trinket viel, vom Schnaps, Wein und Bier -
Esset Kuchen, schön viel, Geräucherts hinein in die Kutte!
Dann leuchte ich im Lampenschein, euch Menschen in das Haus hinein -
Betet großer Gott dann, Mutter Gottes und dem Herrn!"
Der Burgberger Nachtwächter39
„Hört ihr Leut' und lasst euch sagen, unsre Glocke hat geschlagen -
Achte ist der Schlag des Herrn, bald geht ihr ins Bett so gern.
Weil keiner kommt die Straß' entlang, kein Bettler und kein Wandersmann -
Ruf ich mein Mädchen schnell herbei, bevor die Nacht ist gleich vorbei!
Hört ihr Burschen ihr sollt trinken, aber nicht im Bier versinken -
Gute Kuchen lieber esst, und Gerauchtes nicht vergesst!
Nun leuchte ich im Fackelschein, den Leuten in ihr Haus hinein-
Betet zu Gott an jedem Tag, Dank der Mutter Gottes sagt!"
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