Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 350
(PDF, 86 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2013/0351
350 KarlK°pp

diesen Aufträgen bei den Lahrer Handwerkern wie bei den
Stadtoberen nicht gerade beliebt.

Die nächsten Fälle zeigen, dass er als Gläubiger ebenso wie
als Schuldner mit hohen Summen zu kämpfen hat. Er kann mit
Handschriften belegen, dass ihm der Löbl. Reichsritterschaftliche
Herr Baron von Bödigheim für Zehrung 383 fl. aufrecht und redlich
schuldig seye. Den Arnold Finxen (Finx) soll der Rat zur Bezahlung
der ihme schuldigen 13 fl. 6 ß und 10 dl. (13 Gulden, 6 Schilling,
10 Pfennig) Hochzeitskosten anhalten, weilen er (Schweickhart)
von seinen Gläubigern auch getrieben werde.

Zu diesen ihn treibenden Gläubigern gehören Herr Johann
Jacob Schell wegen Bezahlung von 100 fl. Capital und Martin Fahrländer
von Offenburg wegen allbereits für vor anderthalb Jahren
empfangenen Weins schuldiger 66 fl. Dies alles wird in der Sitzung
vom 20.1.1701 verhandelt. Bis zum Juni kommen weitere Forderungen
hinzu: Von Herrn Frantz Emst Olihy, Ambtmann zu
Mahlberg, 93 fl. 2 ß, von Regina Salome Reinboldin, Wittib, schuldige
100 fl., von Hanns Martin Schad, dem Becken, schuldige 11 fl.
Und Sibylla Ehrin, Schweickharts geweste Magd, klagt auf ihren
ausstehenden Lidlohn (Gesindelohn). Dazu kommt noch ein
Bußgeld von 1 Pfund Pfennig, weil er die Maß Wein um einen
Kreuzer zu teuer verkauft hatte. In Summa fast 400 fl. Schulden
gegenüber ähnlich großen Außenständen.

„Viel Gutthaten erwiesen mit Essensspeisen, Wein und Holtz"

Schweickhart war also in dieser Zeit finanziell arg in der
Klemme, zumal der Stadtrat ihm bei seinem größten Außenposten
, den 383 fl. von Baron Bödigheim, nicht zu seinem Recht
verhelfen konnte, sondern nur ihme das gebetene Intercessionale
(Einschreiten) bei der Löbl. Reichsritterschaft verwilliget hatte. In
seiner Not flüchtete er sich in Teilzahlungen: 30 fl. an Fahrländer
und 6 fl. an Schad. Die Reinboldin ließ sich aber nicht auf die
angebotenen 50 fl. ein. Der Rat beschloss, wofern er die Klägerin
biß künfftigen Sambstag Nachmittag nicht vollkommentlich conten-
tire (zufriedenstelle), werde das Ihr verschriebene Unterpfand alß-
dann am Stadttor angeschlagen (Schweickharts Grundstücke sollen
demnach öffentlich zum Verkauf ausgeschrieben werden,
19.5.1701). Damit war auch sein Grundbesitz in Gefahr. Müssen
wir hierin die Gründe sehen dafür, dass er so viele Aufträge
als Procurator annahm?

In der Mehrzahl aber hat er Klienten, die selbst knapp bei
Kasse sind. In den vielen kleinen Fällen geht es um Nachbarschafts
-, Scheit- und Schlaghändel, um einen strittigen Lochstein
(Ackergrenze), Zehrungskosten, Acker- und Lidlohn, um 12 fl. für


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2013/0351