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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 355
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Johann Jacob Schweickhart, Blumenwirt und Procurator O C C

nach der „unvorstellbaren" Schanzpflicht für die Geistlichkeit.
Dann wurde er in die Bürgerschaft zurückgeworfen: Ob auch die
Bauren mit der Hand frohnen und schantzen sollten, nämlich zusätzlich
zu ihrer Verpflichtung, die Fronfuhren durchzuführen
und die für das Schanzen nötigen Faschinen herzustellen? Worüber
ein sehr großer Streit entstand. Die Herren Räte konnten sich
hierbei auf die Seite der Bauern stellen, ohne dass es sie etwas
kostete. Die Widerspenstigkeit war fürs Erste gezähmt.

„Daß fürterhin eine Gleichheit gemacht werden möchte"

Auch das Spätjahr 1702 war durch große Beschwernisse am
Rande des Spanischen Erbfolgekrieges gezeichnet. Wieder lesen
wir von Truppenbewegungen, Einlogier- und Einquartierungen
und Lieferungen an Brod, Waitzen, Korn, Gerst und Haber für die
bey Kentzingen stehende Teutsche Armee. Sitzungen des Rates
waren ausgefallen wegen der Kriegs-Unruhe, oder auch weil mehr
als die Hälfte der Bürgermeister und Räte fehlten. Stadtschultheiß
Johann Georg Schnitzler, 42 Jahr lang gewestes wohlverdientes
Obrigkeitliches Mitglied hatte im November sein zeitliches Leben
im 73. Jahr seines Alters seeliglich geendet; welchem Gott eine fröhliche
Aufferstehung verleyhen wolle. Nun fehlte auch noch der
Vertreter der Herrschaft und Vorsitzende des Stadtrats.

So verwundert es nicht, dass die Eröffnung des Wahl- und
Schwörtags am 8.12.1702 unerwartet verläuft. In Ermangelung
eines Schultheißen und zweyer Rathsfreund legt Herr Johann Peter
Underberger, bishero gewester AmbstBürgermeister sein Ambt ab
und leitet zur Anhörung der Bürgerschaft über. Die verlangt,
dass der Rat einen kleinen Abtritt nehmen möchte, damit sie sich
unterreden könnte. Beim letzten Mal hatte die Bürgerschaft noch
auf diesen „Abgang", bei dem der Rat den Saal zu verlassen
hatte, verzichtet. Über eine Viertel Stund wird Ein EhrsiRath wide-
rumben hinein beruffen und durch den Procuratorem Schweickhart
folgende Puncten und Postulata vorgetragen:

1. Das Salz soll wieder in das Stadthaus geführt und dort ausgemäßen
werden.

2. Es nehme die Bürgerschaft wunder, warumben um 9 Uhr nicht
mehr geläutet werde.

3. Daß der Freyheitsbrief de Anno 13777 fürterhin alle Jahr verlesen
werde.

4. Seye der Bürgerschaft inständiges Bitten, daß mit der Einquartierung
fürterhin eine Gleichheit gemacht (alle Bürger gleich belastet
) werden möchte.


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