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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 357
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Johann Jacob Schweickhart, Blumenwirt und Procurator O C ~7

Bedingung, dass der Kreß umb Verzeihung bat und allen Stadtoberen
die Hand gebotten hat, und darmit ist diese verweißliche
Unruhe gestillet worden.

Die Ruhe hält aber nur über einige weniger brisante Tagesordnungspunkte
an, bis zur Erwehlung eines neuen Bürgermeisters.
Der von der Bürgerschaft verlangte Abtritt des Ehrsamen Rathes
dauert diesmal eine gute halbe Stund, ungeachtet es sehr kalt war.
Danach trägt Schweickhart nachfolgende und zum Theil recht unge-
ziemte pflichtvergessene Postulata vor:

1. Der Magistrat (Stadtrat) soll zuvor ergenzt, alsdann erst ein
neuer Bürgermeister erwehlt werden.

2. Nur erlich- und unpartheyische Bürger, nicht Schwäger oder Ge-
vatterleut, mögen in den Rath genohmen werden.

3. Die Herren Rothe sollen Scheltwort gegen die Bürger unterlassen
, sonsten ein großes Unheil darauß entstehen könnte.

4. Ein EhrsiRath solle die Contributionsregister (Liste der Kriegsabgaben
) öffentlich abrechnen.

5. Die obgeschriebenen Puncte sollen umgehend beraten und nicht
auf die lange Bank geschoben werden.

6. Der Salzverkauf soll endlich widerumben in den alten Stand
gebracht werden.

Mit Ausnahme des letzten zielen die Anträge jetzt nicht nur auf
sozialen Ausgleich, sondern direkt auf die Position des Stadtrats
und seiner Mitglieder, gegen Vetternwirtschaft und Mausche-
leien. Entsprechend barsch fallen die Antworten aus: Man habe
schon vor drei Wochen dem Fürstl. Ambt etliche Bürger zu Rathsfreunden
vorgeschlagen und dieses lasse sich nichts vorschreiben,
wen es conflrmieren (bestätigen) solle. Und dass die Antragsteller
den Freyheitsbrief entweder nicht recht verstünden oder auß demselben
das Gift seugen thetten.

Weilen der Schultheiß nochmals erfolglos zur Bürgermeisterwahl
drängte, ist Ein Ehrs: Rath ungeseumt aufgestanden und hat
die Bürgerschaft in der Rathsstuben stehen lassen.

Die Wahl erfolgt ohne Bürgerschaft - weilen man die Bürger
dannoch nicht Meister seyn lassen solle - in einer außerordentlichen
Sitzung der Räte am 29.12.1703. Aber die vorgeschriebene
Bestätigung und die Besetzung der übrigen Dienste kann auch
in den drei nächsten Sitzungen nicht vollzogen werden, da
zwei Mal der Herr Bürgermeister Mörstadt fehlt (hier steht die
Anmerkung: Umb seines wunderlichen Humors willen) und das
dritte Mal, da wegen der Entsendung von 60 Mann nacher Straßburg
, ein wüstes, importunes und abscheuliches Geschrey entsteht.


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